Massive Personalnot

D: Jede 2. Intensivstation schränkt Betrieb ein

Coronavirus
09.07.2022 15:44

Mit dem Aufbäumen der nächsten Omikron-Welle in Deutschland gerät auch die medizinische Versorgung wieder unter Druck. Trotz sommerlicher Temperaturen muss mittlerweile mehr als die Hälfte der Intensivstationen im Land ihren Betrieb einschränken und es werden auch wieder zahlreiche Operationen verschoben. Der Grund für die Misere: Hohe Personalnot aufgrund zu vieler Krankenstände. Aufgrund der Corona-Lage verzichtet der deutsche Gesundheitsminister gar auf seinen Urlaub.

Die Corona-Pandemie macht auch in unserem Nachbarland keine Sommerpause - mittlerweile ist sie auch wieder klar in den deutschen Kliniken bemerkbar: „Vor allem die hohe Zahl erkrankter Mitarbeiter macht uns deshalb gerade im Gesundheitssystem zu schaffen - zudem einige auch endlich noch ihren verdienten Urlaub antreten, um mit neuer Kraft in die Wintermonate zu starten“, erklärte etwa der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, mehreren Medien am Samstag.

Kennt man sonst nur in kälteren Jahreszeiten
55 Prozent der Intensivstationen - 736 an der Zahl - arbeiteten im teilweise eingeschränkten oder eingeschränkten Betrieb. „Das ist leider schon eine sehr hohe Zahl, die wir sonst nur in den kälteren Jahreszeiten und einer höheren Covid-Belastung gesehen haben“, sagte Marx. Intensivmedizinisch behandelt werden nach dem Divi-Tagesreport am Samstag 1053 Patienten mit Covid-19, 19 weniger als am Tag zuvor.

Notfallversorgung noch gesichert
Nach Angaben von Marx sind es derzeit etwa doppelt so viele wie zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr und knapp vier Mal so viele wie 2020. Zugleich stünden vor allem wegen Personalmangels fast 2000 Intensivbetten weniger zur Verfügung als im vergangenen Jahr.

Zwar sei die Versorgung der lebensbedrohlich erkrankten Patienten und Notfallpatienten überall gesichert. „Aber in den Krankenhäusern werden schon wieder zahlreiche Operationen verschoben und Personal muss umgesetzt werden“, machte Marx deutlich.

Viele Infektionsfälle gar nicht erfasst
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 700,3 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 699,5 gelegen, im Vormonat bei 276,9. Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Gesundheitsminister verzichtet auf Urlaub
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigte die aktuelle Corona-Politik der Regierung. Viele Bürger fragten sich, ob jetzt eine Durchseuchung durch die Hintertür komme, schrieb der Minister am Samstag auf Twitter. „Nein“, versicherte er - der von ihm im Juni vorgestellte Sieben-Punkte-Plan zur Vorbereitung auf den Herbst laufe schon an.

Dazu gehöre unter anderem „ein für alle Infektionsstufen ausreichendes Infektionsschutzgesetz“, betonte der SPD-Politiker und fügte hinzu: „Ich verzichte gerne auf Urlaub dafür.“

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