GUTEN MORGEN

Aufwecker Kern? | Politikergeplapper

Der Alt-Kanzler im Bischofberger-Interview. Welcher der - wenn ich richtig gezählt habe - neun lebenden (und dabei habe ich Kurz nur einmal gezählt)? Es ist Christian Kern, der bisher letzte SPÖ-Kanzler, der von 2016 bis 2017 regierte. Jüngst war er ins Gespräch gekommen, er könnte Spitzenkandidat einer chancenreichen neuen Bewegung sein. Was ihm da durch den Kopf gegangen sei, möchte Conny Bischofberger vom 56-Jährigen wissen. Er versichert, dass er keine Partei gründen werde, habe aber Verständnis für die Sehnsucht nach Neuem, „weil wir eine Politik erleben, die nur noch mit sich selbst beschäftigt ist.“ Ob es ihm nicht schmeichle, genannt zu werden? Kern: „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nach dem Abgang von Sebastian Kurz und den Umständen, die dazu geführt haben, nicht eine gewisse Genugtuung spüre. Denn das waren ja keine fairen Wahlen, weil hier Steuergeld missbraucht worden ist. Aber mir reicht die Rolle des Altkanzlers.“ Kein Wunder, wenn er mit jener Partei, die ihn aus dem Kanzleramt fegte, hart ins Gericht geht und ihr prophezeit, sie habe „eine gute Chance, dem Beispiel der Democrazia Cristiana in Italien zu folgen, die in einem Skandal- und Korruptionssumpf versunken ist.“ Zur aktuellen Situation seiner SPÖ möchte sich der Ex-Parteivorsitzende lieber nicht äußern. Nur allgemein findet er, dass er eine „politische Klasse im Tiefschlaf“ erlebe, das muss die SPÖ wohl mit einschließen. Aber der Aufwecker aus diesem Tiefschlaf will er offenbar nicht selbst sein.

Politikergeplapper. Der von Kern konstatierte Polit-Tiefschlaf wird freilich immer wieder von unerträglichem Geplapper unterbrochen. „Eigenverantwortung“ ist so ein Wort, das viele unendlich nervt. „Wenn noch einmal ein Politiker ,Eigenverantwortung‘ in den Mund nimmt, dann . . .“, droht eine Bekannte, die seit einer Woche mit Fieber, Halsweh, Kopfweh und Kreislaufbeschwerden im Bett liegt. Corona. „Eigenverantwortung! Dass ich nicht lache. Gilt das künftig auch auf der Autobahn?“ Das sagt eine, die in der Woche davor an Corona erkrankt war. Hohes Fieber, Kreislaufprobleme, auch nach „Genesung“ noch immer sehr geschwächt. Ja, fast 100.000 Österreicher liegen derzeit im Bett oder sind zumindest „abgesondert“, weil sie das Virus erwischt hat. Vor einem Jahr waren es 1750, und man machte uns von Regierungsseite weis, die Pandemie wäre gemeistert. Und jetzt versaut das Virus vielen den Start in die Ferien, müssen Zehntausende ihre Urlaube stornieren. Bleibt ihnen wenigstens das Flugchaos erspart, könnte man zynisch sagen. Mit bis zu 70.000 Neuinfizierten pro Tag rechnet die GECKO-Kommission demnächst. Dann erreichen wir die sogenannte „Durchseuchung“, die von manchen Politikern angepeilt wird. Aber Moment, Durchseuchung hieße: einmal angesteckt und erledigt. Doch man kann in kürzester Frist mehrmals infiziert werden. Eh nur eine Art „Sommergrippe“ hört man auch immer wieder. Ja: aber wer wünscht sich zur Sommergrippe eine Herbstgrippe, eine Wintergrippe und eine Frühlingsgrippe? Voller Ärger geistert den aktuell Kranken „Eigenverantwortung“, „Durchseuchung“, „Sommergrippe“, „gemeistert“ durch den Kopf - als übles Politikergeplapper.

Einen schönen Sonntag!

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