In Toilette verschanzt

Cobra-Beamter schießt zweimal auf 20-Jährigen

Kärnten
23.06.2022 12:33

Bei einem Cobra-Einsatz in der Nacht auf Donnerstag in Kärnten ist ein 20-Jähriger schwer verletzt worden: Ein Mitglied des Einsatzkommandos gab zwei Schüsse ab, der Mann, der sich in einem Campingplatz-WC verschanzt hatte, wurde an der Hüfte und an der Schulter getroffen. Er dürfte sich aber auch selbst mit einer Rasierklinge verletzt haben.

Passiert ist der Vorfall auf einem Campingplatz in Keutschach: Laut Informationen der Staatsanwaltschaft hatte sich der 20-jährige Niederösterreicher dort in einem Damen-WC verschanzt. Weil er sich selbst verletzen wollte, riefen andere Camper die Rettung. Die Hilfe der Einsatzkräfte wollte der Mann - seine Identität ist noch unbekannt - nicht annehmen.

Mann drohte Rettungskräften
Im Gegenteil: „Der zu diesem Zeitpunkt immer noch im WC eingeschlossene Mann drohte der Rettung. Er sagte, er hätte eine Schusswaffe dabei und würde sie auch benutzen“, bestätigt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, gegenüber der „Krone“. Deshalb wurde dann das Einsatzkommando Cobra alarmiert.

In dieser Toilettenanlage am Campingplatz fielen die Schüsse. (Bild: APA/Daniel Raunig, Krone KREATIV)
In dieser Toilettenanlage am Campingplatz fielen die Schüsse.

Die Beamten versuchten den Mann dazu zu bewegen, das WC zu verlassen, scheiterten aber. Bei einem Zugriff war es dann unter noch unbekannten Umständen zu den zwei Schüssen gekommen. Der Mann wurde an der Hüfte und an der Schulter getroffen und erlitt schwere Verletzungen.

Der Vorfall ereignete sich auf einem Campingplatz in der Nähe des Keutschacher Sees. (Bild: Eggenberger)
Der Vorfall ereignete sich auf einem Campingplatz in der Nähe des Keutschacher Sees.

Mit Rasierklinge verletzt
Noch auf dem WC dürfte sich der Mann tatsächlich auch selbst verletzt haben: Er hatte eine Rasierklinge bei sich und Schnittwunden am Hals. Der 20-Jährige wurde von der bereits anwesenden Rettung versorgt und ins Klinikum Klagenfurt gebracht, wo er in künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde. „Er ist außer Lebensgefahr“, berichtete Kitz.

Dass Cobra-Beamte Schüsse abgeben, ist laut Kitz nicht üblich: „Das muss eine besondere Gefahrensituation gewesen sein, dass sich der Beamte dazu entschieden hat.“ Der Fall wird nun genau untersucht: „Wir werden die Situation überprüfen und auch die Rechtmäßigkeit des Einsatzes ermitteln.“ Befragungen mit dem Verletzten selbst können erst durchgeführt werden, sobald er sich am Weg der Besserung befindet. Derweil werden zahlreiche Zeugen vernommen, die anwesend waren - darunter Einsatzkräfte, aber auch andere Camper.

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