Corona-Impfstoff
Valneva: EU-Kommission will Vertrag kündigen
Die EU-Kommission will nach Angaben des österreichisch-französischen Konzerns Valenva den Vertrag über seinen Corona-Impfstoff kündigen. Der Grund liegt darin, dass es für den sogenannten Totimpfstoff noch keine Marktzulassung gibt. Nun hat Valneva noch eine letzte Möglichkeit.
Der Impfstoffhersteller zeigte sich enttäuscht über die Ankündigung der Kommission. „Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist bedauerlich, zumal wir weiterhin Nachrichten von Europäern erhalten, die sich eine traditionellere Impfstofflösung wünschen.“ Valneva sei nach wie vor davon überzeugt, dass sein Impfstoffkandidat VLA2001 „einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Covid-19 leisten und das bestehende Impfstoffangebot durch einen inaktivierten Ganzvirus-Ansatz“ ergänzen könne, zitierte die Aussendung Firmenchef Thomas Lingelbach.
Valneva gab erst Anfang dieses Monats bekannt, weiterhin darauf zu hoffen, noch in diesem Quartal eine bedingte Marktzulassung für VLA2001 als Grundimmunisierung gegen Covid-19 in der Europäischen Union zu erhalten. Das Prüfungsverfahren für den sogenannten Totimpfstoff bei der Arzneimittelagentur EMA läuft noch.
30 Tage Zeit für Zulassung oder Nachbesserungen
Aus diesem Grund beabsichtigt die Kommission auch, den Vorvertrag zu kündigen. Der entsprechende Vertrag räumte Angaben zufolge der EU das Recht ein, auszusteigen, wenn bis zum 30. April 2022 keine Marktzulassung erfolgt. Nun habe Valneva noch 30 Tage Zeit, doch noch die Zulassung zu erhalten oder Nachbesserungen vorzuschlagen.
Der Vertrag über den Impfstoffkauf zwischen dem Unternehmen und der EU-Kommission war im November 2021 abgeschlossen worden. Dabei wurden die Bezugsrechte von insgesamt 60 Millionen Dosen bis 2023 vereinbart. Die EMA begann das beschleunigte Zulassungsverfahren im Dezember 2021, allerdings übermittelte sie Ende April eine Liste von Fragen an Valneva, die diese nach eigenen Angaben am 2. Mai beantwortete. Schon damals hatte sich der Vakzinhersteller enttäuscht über die Verzögerungen gezeigt.
Video: So wirkt der Ganzvirus-Impfstoff aus Österreich
Immunsystem muss sich mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen
Bei VLA2001 handelt es sich um den einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist. Valneva verfolgt eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen.
Entwicklungsarbeit läuft großteils über Wien
Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit läuft aber nach Angaben des Unternehmens großteils über Wien. VLA2001 ist bereits in Großbritannien und Bahrain und seit 13. Mai auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugelassen.
Kündigt die EU-Kommission den Vertrag tatsächlich, so muss das Unternehmen demnach keine bereits erhaltenen Zahlungen rückerstatten.
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