Tiroler Züchter

Wo die niedlichen Osterhasen wirklich herkommen

Tirol
16.04.2022 12:00

Das, worunter sich viele einen süßen Osterhasen vorstellen, ist eigentlich ein Kaninchen. Rund 500 Menschen in Tirol züchten die herzigen Langohren. Auf der Suche nach einem ganz besonderen Langohr war die „Krone“ bei einem vielfach ausgezeichneten Züchter zu Besuch und hat dabei erfahren, warum der seine Leidenschaft eigentlich einem Schaf zu verdanken hat.

Ist es der Weiße, der seine Nase durchs Stallgitter steckt oder doch der junge Widder mit den Hängeohren? Sitzt er vielleicht im Schatten des Sonnenschirms auf den Hinterpfoten und putzt sich das graue Fell? Irgendwo im Garten von Heinrich Nössing versteckt sich der Osterhase bestimmt – unter 130 Langohren muss der Richtige dabei sein. Genau genommen sind es aber Kaninchen, die Nössing in Arzl bei Innsbruck züchtet.

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Ohne Leidenschaft und Liebe zu den Tieren geht es nicht.

Kaninchenzüchter Heinrich Nössing

„Die hier sind drei Wochen alt.“ Der 58-Jährige öffnet die Tür eines Stalls und fünf Ohrenpaare wackeln. Neugierig recken die Mutter und ihre Jungen den Besuchern die Stupsnasen entgegen. In einem anderen Stall rupft sich eine Kaninchenmama gerade ihr weiches Bauchfell aus. Damit polstert und isoliert sie ein Nest. Behutsam steckt Nössing die Finger ins Heu, bis er schließlich ein Neugeborenes in der Hand hält. Noch keine 24 Stunden ist es alt.

Die Jungtiere benötigen eine Menge Pflege
Viel Idealismus, Zeit und Tierliebe steckt in der Arbeit der Kaninchenzüchter. Die Nachwuchs-Osterhasen muss man hegen und pflegen: „Anfangs sind sie anfällig für Kinderkrankheiten. Da muss man aufpassen.“ Schließlich sollen die süßen Nager auf Ausstellungen glänzen. Im November müssen Nössings Langohren auf der Tiroler Landesschau eine gute Figur machen. Dafür trainiert er mit ihnen das aufrechte Sitzen.

Das zahlt sich aus: Der Züchter war schon Vereins-, Landes- und sogar Bundesmeister. Zahlreiche Auszeichnungen schmücken die Wände bei ihm zu Hause.

Aus Mangel an Schafen gab es das erste Kaninchen
Seine Tiere verkauft der Arzler an andere Züchter weiter – auch ins Ausland. Reich wird man von der Kaninchenzucht nicht. „Wenn es gut läuft, steigt man pari aus“, erklärt sein Freund und Zuchtverbands-Obmann Rudi Kainz. Neben seinem Beruf verbringt Heinrich Nössing täglich noch drei Stunden mit seinen Lieblingen. Jedes seiner 130 Tiere kennt der „alte Hase“ genau. Mit der Zucht begonnen hat er als Bub vor 48 Jahren – und der Plan war eigentlich ein anderer: „Ich bin mit Opa und Papa mitgefahren, um ein Schaf zu kaufen. Aber sie hatten keines.“ Stattdessen gab es ein Kaninchen – und die Leidenschaft war geboren.

Dass Heinrich Nössing mit Herzblut bei der Sache ist, merkt man auch seinen Schützlingen an. Vor allem den Auslauf im Garten genießen sie. Wenn dabei mal ein Hoppler über den Zaun hüpft, ist das nicht schlimm: „Dann stelle ich Wasser und Futter auf den Boden. Wenn er Hunger hat, kommt er zurück“, lacht der Züchter. Spätestens am nächsten Tag ist der Mümmelmann dann wieder da. Und wer weiß - vielleicht hatte er ja einen guten Grund für den Ausflug. Die Ostereier verstecken sich schließlich nicht von alleine.

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