„KRONE“-NÖ-KOLUMNE

Böses Erwachen in der Scheinwelt

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Die vermeintlich lockere Strafrunde in der 2. Liga wurde für den SKN St. Pölten zum Teufelskreis.

Der Schock über die in erster Instanz verweigerte Lizenz sitzt in St. Pölten tief, Hohn und Spott mischen sich unter den Katzenjammer, das Mitleid darüber hält sich aber in Grenzen . . .

. . . weil der SKN in den letzten zwei Saisonen nahezu alles falsch machte. Nur begaben sich die Verantwortlichen in eine Scheinwelt, die nun den nötigen Denkzettel erhielt. Als der Klub im Vorjahr abstieg, wurde gegenüber den Sponsoren nur von einer „Strafrunde“, die es zu drehen gilt, gesprochen. Sofortiger Wiederaufstieg? Formsache, logisch. Obwohl dies zuletzt dem FC Linz vor 26 Jahren gelungen war . . .

Ein Teufelskreis entstand, als die Kaderzusammenstellung wie schon im Abstiegsjahr völlig daneben ging. Der SKN fand sich früh im Niemandsland einer Liga, deren Interesse überschaubar ist. Das einzig wahre Produkt, mit dem man Geldgeber gewinnen kann, nämlich das auf dem Rasen, wurde zum Rohrkrepierer.

Ex-Generalmanager Andreas Blumauer wusste, dass die Verträge mit zahlreichen Sponsoren an den Wiederaufstieg gebunden waren und zischte ab. Eine geregelte Übergabe an Matthias Gebauer fand nicht statt — der junge Quereinsteiger musste plötzlich Geldquellen aufstellen, hatte aber keinen echten Gegenwert zu bieten. Eine Woche lang geht’s jetzt um die von der Liga geforderten Unterschriften fürs Überleben im Profifußball. Jene von Hauptsponsor spusu wird es de facto nicht mehr geben.

Zum Heimspiel am Montag gegen die Juniors OÖ lockt der Klub mit einem Osterfest. Keine gute Idee. Die verteilten, womöglich faulen Eier könnten schnell zu Wurfgeschossen werden.