Sehr schneearm

Der Winter 2021/2022 brach einige Negativrekorde

Tirol
09.04.2022 17:00

Ein Winter, der in manchen Regionen so wenig Schnee wie noch nie brachte, geht in die Endphase. In Bereichen oberhalb von rund 2000 Metern lassen sich noch Skitouren unternehmen, darunter ist die Saison im Prinzip schon vor Ostern gelaufen. Die lange Schönwetterperiode im März in Kombination mit dem Saharastaub hat auch dazu beigetragen, dass die - spärliche - weiße Pracht dahinschmolz.

Gregor Franke, Pressesprecher der Tiroler Bergrettung, hat im März privat die Venter Skirunde absolviert. Dabei hat er sich selbst ein Bild von der tristen Schneesituation gemacht. „Am Similaungletscher fanden wir das blanke Eis vor“, schildert er. Vom Wirt der Similaunhütte (3019 m) hat er erfahren, dass im Bereich der Hütte in den vergangenen Jahrzehnten nie so wenig Schnee lag wie heuer.

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Wir hatten bzw. haben weniger Schnee als die Jahre zuvor, der Wind hat zudem viel verblasen.

Hüttenwirtin Sophie Scheiber

Die Eindrücke der beiden bestätigt Sophie Scheiber, Wirtin vom benachbarten Hochjochhospiz (2413 m). „Wir hatten bzw. haben weniger Schnee als die Jahre zuvor, der Wind hat zudem viel verblasen“, sagt sie. Ungewöhnlich hohe Temperaturen und wochenlang kein Niederschlag im Spätwinter hätten sich ausgewirkt.

Michael Riml von der Winnebachseehütte (2362 m) in den Stubaier Alpen meint, dass die Schneelage im Vergleich zu den Nachbarhütten gut gewesen sei. Negativ hätten sich die lange Schönwetterphase und der Saharastaub ausgewirkt. „Der Saharastaub in Kombination mit der Sonne frisst den Schnee“, weiß er. Der Sellrainer Lawinenexperte Lukas Ruetz spricht von einem sehr schneearmen Winter. Und von einer unterdurchschnittlichen, aber dennoch passablen Schneelage in den Kitzbüheler Alpen berichtet Tom Rabl, Chef des Tiroler Bergsportführerverbandes.

Negativrekorde werden aus Obergurgl und Obertilliach gemeldet. „Seit Messbeginn vor 61 Jahren gab es in Obergurgl Ende März noch nie so wenig Schnee wie in diesem Winter“, weiß Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst. In Obertilliach (Messbeginn 1961) wurde der Negativrekord schon im Februar erreicht.

„Dabei hatten wir - im Vergleich zu anderen Ländern - noch Schneeglück“, zieht Andreas Eder von der Bergrettung Mayrhofen noch eine halbwegs zufriedene Bilanz.

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