„Gedenkort schützen“

Frankreich: Ärger um Windpark bei Soldatenfriedhof

Ausland
30.03.2022 15:46

Ein geplanter Windpark unweit einer Gedenkstätte für im Zweiten Weltkrieg gefallene britische Soldaten sorgt in Frankreich für Wirbel. In Bazenville, wo sich der britische Friedhof für Hunderte bei der Landung in der Normandie im Jahr 1944 getötete Soldaten befindet, hält man nichts vom Plan des Nachbarorts, fünf 150 Meter hohe Windräder in nur 800 Metern Abstand aufzustellen.

„Wir sind nicht gegen die Windräder, aber wir befinden uns auf einem Gedenkort, den es zu schützen gilt“, sagte Benoît André, der Vorsitzende eines Vereins, der gegen das Vorhaben ist. Das militärische Gedenken werde damit mit Füßen getreten.

Gedenkstätte ehrt britische Soldaten
Neben der Beeinträchtigung des britischen Friedhofs in Bazenville wäre der Park auch von der britischen Gedenkstätte in Ver-sur-Mer aus sichtbar, die, nur einen Steinwurf entfernt, am Meer errichtet wurde und Tausende von Soldaten des Commonwealth ehrt, die im Sommer 1944 in der Normandie gefallen sind. Mit dem Argument, die ganzen Strände der Normandie, wo die alliierten Truppen landeten, sollten zum Weltkulturerbe erklärt werden, hatte man in der Region bereits vergeblich gegen einen Windpark mit 64 Windrädern zehn Kilometer vor der Küste protestiert. Dieser Windpark wird ab 2024 Strom für 630.000 Menschen produzieren.

Landwirt Jean-Louis Morel, auf dessen Acker ein erstes der fünf umstrittenen Windräder in der Nähe der britischen Gedenkstätten aufgestellt werden soll, sieht sich mit den Vorwürfen konfrontiert. „Man muss mit der Zeit gehen, ich bevorzuge die Windenergie vor der Atomkraft“, sagte er der Zeitung „Le Figaro“. Frankreich plant den Bau zahlreicher neuer Atommeiler, will aber auch die erneuerbare Energie ausbauen.

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