Altenheime am Limit

Infizierte Pflegende am Bett: „Es gäbe Aufschrei“

Oberösterreich
20.03.2022 09:00
In 123 der 136 Seniorenheime in Oberösterreicher gibt’s derzeit Corona-Fälle – 858 Bewohnerinnen und 744 Mitarbeiterinnen sind betroffen. Letztere sind alle daheim. Da die Quarantäne-Regeln gelockert werden, könnte es sein, dass positiv getestete Mitarbeiterinnen ohne Symptome in Dienst gehen müssen. Für den Leiter der ARGE Alten- und Pflegeheime OÖ, Bernhard Hatheier, fast unvorstellbar.

„Wir laufen am Limit. Wenn man rein den Pflegedienst anschaut, sind etwa zehn Prozent der Mitarbeiter ausgefallen, weiß der Innviertler, der selbst das Seniorenheim in Esternberg leitet und der Arbeitsgemeinschaft vorsteht. Einige Heime sind stärker betroffen von der aktuellen Welle, andere kaum. „Gegenseitige Hilfe zwischen den Häusern ist zwar möglich, aber meistens scheitert es schlicht an den Ressourcen“, weiß Hatheier. Denn auch ohne Corona können mehr als 1000 Betten in Seniorenheimen nicht belegt werden. Nicht, weil die Nachfrage fehlt, sondern weil zu wenige Mitarbeiter verfügbar sind. Mit Covid läuft derzeit alles am Limit. Das bedeutet auch, dass Zimmer, die nach Auszug oder Todesfällen frei werden, nicht sofort nachbesetzt werden können.

Zitat Icon

Derzeit sind alle Mitarbeiterinnen, die positiv getestet sind, natürlich zu Hause. Ich hoffe, dass das auch immer so bleiben wird.

Bernhard Hatheier, ARGE Seniorenheime

Obwohl die vierte Welle auch die Seniorenheime stark trifft, „haben wir aus der Corona-Zeit schon viel gelernt und wissen, was zu tun ist“, sagt der Altenheim-Sprecher, der auch zugibt: „Am Anfang der Pandemie, als die ersten Fälle in den Heimen aufgetreten sind, hatten wir wirklich zu kämpfen, da war die Situation noch viel schlimmer.“

Dass die Maskenpflicht jetzt zurückkommt, sieht Bernhard Hatheier positiv, denn die anderen Beschränkungen wie Besucher-Höchstzahlen sind auch in den Heimen gefallen. „Wir bitten die Leute, sich konsequent ans Maskentragen zu halten, jede verhinderte Infektion ist wichtig.“ Und daher bedeutet die Überlegung, dass mit Erleichterung der Quarantäne auch infizierte Mitarbeiterinnen wegen der Personalnot in Dienst gehen müssen, für Hatheier eine Horrorvorstellung. „Welcher Angehörige oder Kollege hätte da eine echte Freude? Es würde einen Aufschrei geben. Aber wir müssen nach den Gesetzen agieren“, hofft er, dass diese Situation nie eintreten wird.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele