Energiepreise zu hoch

Kärntner Skigebiete schließen wegen hoher Kosten

18.03.2022 09:18

Die Kostenexplosion macht derzeit das Leben enorm teuer, auch die Skigebiete stöhnen über die steigenden Energiekosten. In Kärnten gibt es 24 Seilbahn-Betreiber, in Osttirol sieben und dazu noch kleinere Liftanlagen. Viele mussten wegen der hohen Kosten schon zusperren ...

„Der Skilauf ist ein teurer Sport geworden“, sagt Wolfgang Löscher, der die Lifte am Dreiländereck schon geschlossen hat. „Wir haben an sich genug Schnee, dass wir fahren könnten, aber der Gäste-Zustrom aus Hotels fehlt und die Energiekosten spielen verrückt. Ein Megawatt hat im Februar 2021 etwa 40 Euro gekostet, der Preis ist auf 340 Euro in diesem Jahr gestiegen. Die Teuerung besser vorstellen kann man sich, wenn man die Ausgaben für ein Skigebiet wie bei uns nimmt. Die lagen im Vorjahr zum Beispiel im Dezember bei 300.000 Euro, machten heuer 1,1 Millionen aus. Wie es weitergeht, ist nicht absehbar.“

Das Skigebiet Dreiländereck hat schon geschlossen, obwohl wir noch genug Schnee hätten. Viele Hotels sind aber zugesperrt, und die Energiekosten sind hoch. Derzeit gibt es die Aussage, dass Skisport nicht mehr leistbar ist.

Wolfgang Löscher, Dreiländereck

Stromkosten haben sich verfünffacht
Manuel Kapeller-Hopfgartner hat auf der Gerlitzen bis 3. April geöffnet. „Die Situation in Kärnten ist vielfältig, die Stromkosten haben sich verfünffacht. Alle Seilbahnen in Kärnten fahren übrigens mit Öko-Strom. Die Treibstoffkosten bei den Pistengeräten haben sich verdoppelt. Auch die Investitionskosten sind enorm gestiegen, alles prasselt auf uns ein. Die Skigebiete haben viele Einnahmensparten. Wie den Tagespreis, 3-Stunden-Karten oder Vor- und Nachmittagstarif. Langfristig müssen die Konsumenten mit einem Preisanstieg in den Wintersportregionen von 10 Prozent rechnen.“

Die Treibstoffpreise haben sich verdoppelt, für Strom zahlen wir das Fünffache. Auf der Gerlitzen sind die Skilifte aber bis 3. April in Betrieb. Die Seilbahnen sind gut aufgestellt, eine Preiserhöhung um 10 Prozent ist jedoch denkbar.

Manuel Kapeller-Hopfgartner, Gerlitzen

Keine Skikurse wegen Corona
Auch die Skikurse sind großteils weggefallen, weil sie von den Schulen wegen Corona lange nicht veranstaltet werden durften. Die Hochrindl etwa legt großen Wert darauf, hat ebenso schon geschlossen. „Die Ausgangssituation ist für alle Skigebiete dramatisch, dennoch sperren wir die 30 Lifte auf dem Nassfeld - wie geplant - bis 18. April auf. Eine Preissteigerung für die Kunden kam nicht in Frage“, sagt Manager Christian Krisper.

Eine Milliarde Einnahmen

macht der Kärntner Tourismus jährlich mit den Erlösen im Wintersport. Insgesamt werden in der Hotellerie, in allen Kärntner Freizeitanlagen und im Tourismus in unserem Bundesland 2,8 Milliarden Euro im Jahr umgesetzt.

Schwierige Zeiten für große Skigebiete
„Die Situation wird sich hoffentlich verbessern. Der Ölpreis lag schon bei 140 Dollar pro Barrel, ist jetzt auf 96 Dollar gefallen. Gut für die Wirtschaft. Kleinere Familien-Skigebiete liefern für heuer positive Zahlen ab, machten zum Teil sogar mehr Geschäft als vor Corona“, erzählt Krisper. Aber: „Bei den größeren Skigebieten wie am Nassfeld sieht es anders aus. Eines ist klar: Bei der Preisgestaltung für die nächste Saison werden wir uns sehr lange Zeit lassen.“ Die höher gelegenen Skiregionen haben es leichter. Auf der Turrach kann man sogar bis 24. April fahren...

So lange haben die Winter-Seilbahnen in Kärnten und Osttirol geöffnet: