Abwasser-Analyse:

Corona ließ auch 2021 Partydrogen-Konsum sinken

Wissenschaft
17.03.2022 11:47

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben den Konsum von Partydrogen in Österreich offenbar sinken lassen. Das geht aus der jährlichen Abwasseranalyse des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) hervor. Damit hat sich der Trend aus dem Jahr 2020 auch im Vorjahr fortgesetzt. Steigerungen gab es allerdings beim Konsum von Methamphetamin (Szenename Crystal Meth) und Amphetamin (Speed).

Für die jährliche Studie des europaweiten Netzwerkes SCORE, an der die GMI beteiligt ist, wurden in ganz Europa die Abwässer von 110 Kläranlagen in 90 Städten bzw. Regionen analysiert. In Österreich wurden die Abwässer von neun Kläranlagen unter die Lupe genommen, hinzu gesellte sich eine Südtiroler Kläranlage. Die Untersuchung lasse Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von fast einer Million Menschen in Österreich und Südtirol zu, teilte die Medizinische Universität Innsbruck am Donnerstag mit.

Corona war jedenfalls dem Konsum von Partydrogen in Österreich auch im Jahr 2021 eher abträglich. Signifikante Rückgänge gab es laut Studie bei MDMA/Ecstasy (minus 50 Prozent), aber auch bei Kokain und Cannabis (jeweils minus zehn Prozent). „Ausreißer“ nach oben waren offenbar Methamphetamin/Crystal Meth (plus 130 Prozent) und Amphetamin/Speed (plus 30 Prozent).

„Der Konsum letztgenannter Drogen befindet sich zwar trotz Zunahme noch immer auf niedrigem Niveau, doch sollte diese Entwicklung im Sinne frühzeitiger Präventionsmaßnahmen im Auge behalten werden“, betonte Studienleiter Herbert Oberacher von der Innsbrucker Gerichtsmedizin. Auch wenn es regionale Unterschiede gebe, würden die Ergebnisse jedenfalls nahelegen, dass es im Zuge der Pandemie und der damit verbundenen behördlichen Maßnahmen insgesamt zu einem Rückgang beim Konsum von Partydrogen kam.

Cannabis fast überall dominierende Droge
Was den Konsum von verbotenen Drogen betrifft, bietet sich im Regionen-Vergleich ein unterschiedliches Bild: In fast allen Regionen sei Cannabis die dominierende Droge, wobei der THC-Konsum im urbanen Raum höher zu sein scheint als in ländlichen Gegenden. Unter den Stimulanzien ist Kokain die umsatzstärkste Droge. In Westösterreich und Südtirol wird Kokain pro Kopf in größeren Mengen konsumiert als in Ostösterreich.

Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kokain verzeichneten die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und - wie auch im Jahr zuvor - die Festungsstadt Kufstein, ging aus der Abwasseranalyse hervor. Die größten Pro-Kopf-Konsummengen der Wirkstoffe Amphetamin und Metamphetamin ließen sich in Ostösterreich, speziell in Graz, beobachten. Diese „West-Ost-Verteilung von Stimulanzien und synthetischen Drogen“ sei nicht auf Österreich beschränkt, sondern spiegle sich in Europa wider, hieß es.

Im Gegensatz zu den verbotenen Drogen sei der Pro-Kopf-Konsum an Alkohol und Nikotin innerhalb Österreichs übrigens relativ einheitlich, wurde betont. Im europaweiten Vergleich würden Österreich und Südtirol in Bezug auf alle analysierten Substanzen „bestenfalls“ im Mittelfeld liegen.

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