Gefechte in Oblonsky

Russische Truppen in Norden von Kiew vorgedrungen

Ausland
25.02.2022 10:42

Die ukrainische Armee kämpft nach eigenen Angaben mittlerweile gegen vordringende russische Truppen in der Hauptstadt Kiew. Im nördlichen Bezirk Oblonsky kam es am Freitag zu Gefechten. Auch Explosionen waren dort zu hören, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Laut dem ukrainischen Militärchef widersetze sich die Armee des Landes „erfolgreich“ den russischen Kräften. Russland traf bei seinem Großangriff auf die Ukraine laut dem ukrainischen Innenministerium in den vergangenen 24 Stunden 33 zivile Ziele. Zwei Kinder seien getötet worden.

Von den Explosionsorten in Oblonsky rannten Menschen weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Schüsse waren dem AFP-Reporter zufolge dort zu hören und bis ins Stadtzentrum auch größere Explosionen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums handelte es sich um eine Sabotageaktion eines russischen Aufklärungstrupps. Das Ministerium rief die Zivilisten in dem Viertel zu den Waffen. „Wir bitten die Bürger, uns über feindliche Bewegungen zu informieren, Molotowcocktails zu werfen und die Besatzer zu neutralisieren“, hieß es in einer Erklärung auf Facebook.

Weiterer Vormarsch nördlich von Kiew gestoppt
Die ukrainische Armee meldete auch nördlich von Kiew Kämpfe gegen vordringende russische Truppen. Zu Gefechten kam es demnach in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei „eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen“. Später teilten die Streitkräfte mit, der Vormarsch der russischen Truppen sei am Fluss Teterow gestoppt worden. „Die Brücke über den Fluss wurde zerstört.“ Das ukrainische Militär eroberte zudem nach Angaben des Generalstabs einen Militärflugplatz in Gostomel nahe Kiew zurück.

Das ukrainische Fernsehen berichtete auch von Fliegeralarm in Kiew in der Früh. Die Stadtverwaltung rief alle Bürger auf, sich möglichst in Sicherheit zu bringen. Die U-Bahn-Stationen der Stadt mit etwa 2,8 Millionen Einwohnern dienten als Schutzräume

Angriffe auf militärische und zivile Ziele
Russland nahm am Freitag frühmorgens auch die Raketenangriffe auf die restliche Ukraine wieder auf. Beschossen würden sowohl zivile als auch militärische Ziele, teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer im Fernsehen übertragenen Rede mit. So griffen Medienberichten zufolge russische Truppen etwa auch den Flughafen der Stadt Riwne im Westen des Landes an. Auch aus Sumy im Nordosten des Landes nahe der russischen Grenze wurden Kämpfe gemeldet. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Laut ukrainischem Grenzschutz gab es mehrere Tote durch Raketenbeschuss auf einen seiner Posten im Süden des Landes am Asowschen Meer. Der Ort Primorskyj Posad liegt an der Küste zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und dem ostukrainischen Separatistengebiet. Das ukrainische Militär geht davon aus, dass die russische Armee einen Korridor zwischen beiden Gebieten erobern will. In der westukrainischen Stadt Lwiw schrillten nach Augenzeugenangaben die Sirenen.

Moskau: Insel vor Odessa eingenommen
Russische Truppen haben laut dem Verteidigungsministerium in Moskau eine Insel vor der ukrainischen Hafenstadt Odessa eingenommen. Die 13 ukrainischen Grenzschützer der Schlangeninsel im Schwarzen Meer seien durch Beschuss eines russischen Kriegsschiffs getötet worden. 82 ukrainische Soldaten hätten sich ergeben.

Russland zerstörte eigenen Angaben zufolge 118 ukrainische Militärstandorte. Fallschirmjäger würden nach Tschernobyl gebracht, um dort das Atomkraftwerk zu bewachen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Strahlung rund um das Kraftwerk sei „normal“.

Selenskyj: „Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk“
Russland hatte am Donnerstag mit einem großen Angriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen und Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Am ersten Tag der russischen Invasion haben laut Selenskyj 137 Soldaten ihr Leben verloren. Insgesamt 316 Soldaten seien am Donnerstag verletzt worden, sagte er in der Nacht in einer Videobotschaft. Es gebe falsche Berichte, dass er Kiew verlassen habe. „Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk.“

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht. Mehrere Tausend seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte Sprecherin Shabia Mantoo am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

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