
Arbeitnehmer in Belgien sollen ihre Arbeit künftig flexibel an vier statt fünf Tagen verrichten können. Die belgische Regierung einigte sich auf eine entsprechende Arbeitsmarktreform, wie Premierminister Alexander De Croo am Dienstag mitteilte. „Der erste Pfeiler ist, den Arbeitern mehr Flexibilität, mehr Freiheit zu geben“, sagte De Croo.
Vollzeit-Arbeitnehmer sollen am Tag länger arbeiten dürfen, damit alle erforderlichen Stunden in vier Tagen geleistet werden können. Das solle etwa der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben zugutekommen, so De Croo.
Online-Handel ankurbeln als Ziel
Zu der Arbeitsmarktreform gehöre auch ein gesetzlich geregelter Zugang zu Weiterbildungen für Arbeitnehmer, sagte De Croo. Außerdem werde es mehr Flexibilität bei den Nachtdienst-Regeln geben, um vor allem den Online-Handel anzukurbeln. Es soll auch einen besseren Schutz für freie Angestellte von Internet-Plattformen wie Uber geben, etwa eine verpflichtende Arbeitsunfall-Versicherung. „Wir arbeiten an einer nachhaltigen, innovativen und digitalen Wirtschaft“, sagte De Croo.
Die Nachrichtenagentur Belga schrieb, Ziel der Reformen sei eine Beschäftigtenquote von 80 Prozent bis 2030. Derzeit liegt sie demnach bei 71 Prozent mit großen regionalen Unterschieden. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Quote der Erwerbstätigen laut Statistischem Bundesamt zuletzt bei 75,5 Prozent.
Auch in Österreich gibt es derartige Diskussionen
In Österreich macht sich vor allem die SPÖ schon seit längerer Zeit für die Vier-Tage-Woche stark. „Es ist Zeit für eine Umsetzung“, erklärte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im vergangenen Juli. Seither ist die Diskussion aber wieder eingeschlafen. Die Vier-Tage-Woche sei international ein Erfolgsmodell und könne auch beim Ausstieg aus der Corona-Kurzarbeit helfen, führte Rendi-Wagner damals als Argumente an. Bisher ist die Vier-Tage-Woche in Österreich nur via Betriebsvereinbarung möglich. Spanien testet Modelle aktuell mit 200 Firmen, skandinavische Staaten - u.a. Island - gelten als Vorreiter.
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