Bei einem Treffen der ARGE Städte stehen neue Strategien für den urbanen Tourismus im Mittelpunkt. Die TVB-Chefs von Innsbruck, Wien und Linz präsentierten Zahlen und gaben Einblicke. Thema war auch die Bewerbung um die Austragung des ESC 2026.
In der Tiroler Landeshauptstadt tagt derzeit die Arbeitsgemeinschaft Städtetourismus (ARGE Städte). Anlässlich der Tagung luden der Vorsitzende und Wien-Tourismus-Geschäftsführer Norbert Kettner, Barbara Plattner, die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, sowie Marie-Louise Schnurpfeil, die Geschäftsführerin von Linz Tourismus, zu einem Pressegespräch ein.
„Die Kennzahlen der neun Landeshauptstädte zeigen, wie wichtig der Städtetourismus für Österreich ist“, betont Kettner, der vorrechnet, dass „2024 in ganz Österreich 154,15 Millionen Nächtigungen gezählt wurden. Gegenüber 2023 ist das ein Plus von zwei Prozent, wobei der Zuwachs ohne die Landeshauptstädte nur bei einem Prozent liegen würde.“
Der ESC ist ein Gewinn und ein Event für ganz Österreich. Die Austragung wird von 170 Millionen Zusehern verfolgt und ist eine Chance, Sichtbarkeit zu schaffen.
Norbert Kettner, Wien Tourismus
7,5 Millionen Nächtigungen von Jänner bis April
Betrachtet man nur die Landeshauptstädte, wurden im Vorjahr 12,93 Millionen Ankünfte (plus acht Prozent) und 27,49 Millionen Nächtigungen (plus sieben Prozent) verzeichnet. Auch das laufende Jahr sei sehr gut. Kettner dazu: „Von Jänner bis April wurden in den neun Städten mehr als 7,5 Millionen Nächtigungen gezählt, ein Plus von sechs Prozent.“
Im Fokus der Tagung der ARGE Städte sind neue Strategien für den urbanen Tourismus.
Wir verstehen uns nicht nur als Werbeagentur, sondern als Mitgestalter des Lebensraums.
Barbara Plattner, Innsbruck Tourismus
Flexibler, mutiger und ganzheitlicher Tourismus
Hier gehen die Touristiker ähnliche Wege und möchten die Bevölkerung vor Ort mehr einbinden. „Wir verstehen uns nicht nur als Werbeagentur, sondern als Mitgestalter des Lebensraums. Drei Viertel des Budgets werden am Standort investiert und fließen in Projekte, die der Region und ihren Bewohnern zugutekommen“, meint Plattner und gibt preis, dass bis 2035 rund 25 Millionen Euro in die Freizeitqualität in und rund um Innsbruck investiert werden.
„Tourismus steht nicht still und muss flexibel, mutig und ganzheitlich gedacht werden“, pflichtet auch Schnurpfeil bei.
Bewerbung um den ESC wird sportlich gesehen
Bekanntlich bewerben sich Wien, Innsbruck und Linz – Wels auch um die Austragung des Eurovision Song Contest (ESC) 2026. Die Bewerbung sehen die drei Touristiker sportlich. „Der ESC ist ein Gewinn und ein Event für ganz Österreich. Die Austragung wird von 170 Millionen Zusehern verfolgt und ist eine Chance, Sichtbarkeit zu schaffen“, so Kettner.
In welchem Land bzw. welcher Stadt fand der Song Contest 2023 statt? Diese Frage stellte ich dieser Tage wahllos ganz nebenbei einigen Bekannten und Freunden. Das ernüchternde Ergebnis: Ein Befragter tippte „blind“ auf Schweden, weil „die sind ja immer vorne“. Und in welcher Stadt? „Keine Ahnung“, so die kurze, klare Antwort.
Ich unterstelle den allermeisten Tirolern, dass sie „keine Ahnung“ haben, wo dieser Contest 2023 stattfand. Aber zugleich niemandem auch nur im Ansatz, eine Bildungslücke zu haben. Im Gegenteil: Es gibt aus meiner Sicht weit Wichtigeres. Mir ist auch nicht klar, was dieser Showbewerb – vom Singen kann ja oft keine Rede sein – für die Gesellschaft bringen soll.
Diese Frage stellt sich insofern, da ja auch Millionen Euro an Steuergeldern aufgebracht werden müssen, um das Rennen zu machen. Aufgebracht mitunter von der sogenannten Öffentlichkeit – das sind nun mal die Steuerzahler. Denn auch die Millionen, die der ORF hinblättern muss, wachsen nicht auf Bäumen am Küniglberg oder am Rennweg in Innsbruck.
Einigen Politikern, speziell der Innsbrucker Stadtregierung, scheint es einzig ums eigene Ego zu gehen – anders kann dieses peinliche Buhlen um die Austragung nicht gewertet werden. Bemerkenswert auch das Verhalten der Grünen. Sonst gerne die Moralapostel im Umgang mit Steuergeld mimend, kam auch von ihnen Zustimmung zur Ausgabe von Millionen, mit denen man wohl wichtigere Projekte umsetzen könnte.
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