Hitzewellen wie die aktuelle in Europa können die Wirtschaft wie Streiks lähmen. Ein Tag mit extremen Temperaturen von mehr als 32 Grad entspricht laut einer Allianz-Studie einem halben Streiktag. Besonders betroffen ist Südeuropa.
In Spanien könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch solche Wetterereignisse heuer um 1,4 Prozentpunkte geringer ausfallen. In Italien (minus 1,2 Prozentpunkte), Griechenland (- 1.1) und China (-1) wären die Folgen ähnlich groß. Insgesamt dürfte das Wirtschaftswachstum in Europa um 0,4 Punkte gedämpft werden. „Innerhalb Europas zeigt sich ein starkes Nord-Süd-Gefälle“, sagte Allianz-Ökonomin Jasmin Gröschl. Im vergleichsweise „kühlen Norden“ seien die Auswirkungen gering.
„Hitzewellen lähmen die Wirtschaft. Es wird insgesamt weniger gearbeitet“, sagte Gröschl. Ein aktuelles Beispiel ist Italien. Dort wurde das Arbeiten im Freien während der heißen Mittagsstunden zwischen 12.30 und 16 Uhr an besonders heißen Tagen untersagt. Die Regelungen gelten je nach Region bis Mitte September. In der Nähe von Bologna starb am Montag ein 47-jähriger Arbeiter, der in der Mittagshitze auf einer Baustelle kollabierte. Laut italienischen Medien soll er auch Vorerkrankungen gehabt haben.
Hitzetote in Spanien und Italien
In der norditalienischen Provinz Vicenza erlitten zwei Arbeiter einen Kollaps, während sie in einer Grube arbeiteten. Einer von ihnen musste wiederbelebt werden. In Barcelona kam eine 51-jährige Mitarbeiterin der Straßenreinigung ums Leben, die während ihrer Schicht am Samstag bei großer Hitze über Unwohlsein geklagt, die Arbeit aber nicht abgebrochen hatte.
Die Allianz warnte in einer Aussendung, dass mit dem zunehmenden Klimawandel sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hitzewellen zunehme. Auch Dürren und Waldbrände würden zum „neuen Normal, auf das sich die Wirtschaft einstellen muss, um langfristige, gravierende Einbußen zu vermeiden“. Das Versicherungsunternehmen empfiehlt, die Energiewende, Infrastruktur und Begrünung von Stadtzentren voranzutreiben.
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