Bacchus wiedergefunden

49 Jahre nach Millionen-Raub: Krimi endete in Wien

Kunstkrimi in Wien: Denn dort tauchte jetzt eine vor 49 Jahren gestohlene römische Bronzestatue im Wert von mehreren Millionen Euro wieder auf.

Es passierte an einem Dezemberabend des Jahres 1973, als Räuber das Fenster des „Musée du Pays Chatillonnais“ im östlichen Frankreich zertrümmerten und dort eindrangen. „Von den Tätern blieb im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Klirren. Dabei hatten sie Tausende römische Münzen, aber auch den Bacchus aus dem 1. Jahrhundert nach Christus erbeutet. Fahndungen verliefen im Sand.

„Der einzigartige Schatz blieb bis vor Kurzem verschwunden“, erinnert Kunstdetektiv Arthur Brand im „Krone“-Interview an den Coup.

Brand gilt in der Szene als Jäger der verlorenen Schätze und hat sich durch die Sicherstellung eines Picasso sowie der „Schreitenden Pferde“ des Bildhauers Josef Thorak, die einst vor der Reichskanzlei Hitlers in Berlin standen, internationalen Ruf erworben.

Louvre versuchte Statue 1937 vergeblich zu kaufen
Doch zurück zum stummen Zeugen des Kunstkrimis. Die 40 Zentimeter große Statue war 1894 von Archäologen in der gallisch-römischen Siedlung Vertillum entdeckt und 1937 unter den bedeutendsten und schönsten Kunstwerken im Pariser Louvre ausgestellt worden. Ein versuchter Ankauf scheiterte.

Auf den verschlungenen Wegen ungeschriebener Geschichte gelangte der in Bronze gegossene Gott des Weines und des Rausches - viele Hände wechselnd - letztlich zu einem Wiener Sammler. Brand beschreibt diesen als „seriösen Herrn mittleren Alters, der anonym bleiben will“. Dieser habe das Stück legal erworben, wollte es aber jetzt verkaufen. Brand erfuhr davon über einen Informanten. Sofort läuteten bei ihm alle Alarmglocken.

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Es ist für die Kunstwelt wichtig, dass dieser Schatz wieder beim rechtmäßigen Besitzer ist. Vieles verschwindet auf verschlungenen Wegen, weniges findet zurück.

Kunstkenner und Klimtbild-Entdecker Josef Renz

Sein Problem: Interpol-Diebstahldateien gab es damals nicht. Der Detektiv wurde aber durch penibles Suchen in alten Katalogen und Zeitungen fündig. Jetzt konnte Museumsdirektorin Catherin Monnet den „petit romain“ - den kleinen Römer also - wieder der Sammlung hinzufügen. Der Wiener wurde nach französischem Recht minimal entschädigt, gab den Bacchus aber gerne zurück.

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