Daten verdreht

Peinliche Fehler-Orgie im Test für Staatsbürgerschaft

Österreich
14.05.2011 19:11
Fehlerteufel-Orgie im Staatsbürgerschafts-Test des Innenministeriums: Die Historikerin Andrea Stangl hat sich die Mühe gemacht und die Dokumente auf ihre Richtigkeit überprüft. Das Ergebnis ihrer Arbeit: Die Lernunterlage für die Prüfung strotzt geradezu vor falschen Jahreszahlen und peinlichen Geschichtsfehlern.

Wer sich für den österreichischen Staatsbürgerschafts-Test vorbereitet und sich beim Lernen auf den Antworten-Katalog des Innenministeriums verlässt - der ist offenbar verlassen. Denn in der Unterlage wimmelt es von Ungenauigkeiten, dürftigen Definitionen, falschen Jahreszahlen und ungeprüften Wikipedia-Infos.

Fehler bei Schönbrunn-Frage
So hat sich der Fehlerteufel vor allem beim Kapitel "Joseph II." (1741–1790) eingeschlichen. Historikerin Andrea Stangl: "Behauptet wird, dass Joseph II. nach dem Tod von Maria Theresia Schönbrunn der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Falsch! Erstens öffnete er nur Teile des Parks fürs Volk, zweitens lebte zu diesem Zeitpunkt seine Mutter noch."

Grüner Walser spricht von "Pflanzerei"
Auch beim Thema Politik werden die Studierenden "gepflanzt", wie es Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, bezeichnet. Der Experte: "Gefragt wird, von wem bei uns eine Volksabstimmung ausgeht. Statt Nationalrat steht in der Standard-Lösung Bundesregierung." Weiteres Beispiel: Laut Definition für "Minderheiten" wären zum Beispiel die Kärntner Slowenen nicht Teil des Staatsvolkes.

Zahl der Eingebürgerten gestiegen
Die Zahl der Einbürgerungen ist im ersten Quartal 2011 erstmals seit längerem wieder gestiegen. Von Jänner bis Ende März 2011 wurde 1.651 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum ersten Quartal 2010 um rund 44 Prozent (505 Personen) erhöht. Niederösterreich und Wien haben deutlich mehr, Kärnten hingegen hat weniger Staatsbürgerschaften verliehen.

Der positive Einbürgerungstrend zeigt sich nicht in allen Bundesländern gleichermaßen. Während Niederösterreich und Wien nach den besonders stark gesunkenen Einbürgerungszahlen im ersten Quartal 2010 mit 261 bzw. 525 neu Eingebürgerten die größten Zuwächse verzeichnen, ist der Trend in Kärnten, der Steiermark und Vorarlberg rückläufig.

von Brigitte Blabsreiter (Kronen Zeitung) und krone.at

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