Omikron grassiert

Israel kämpft mit neuen Corona-Rekordzahlen

Ausland
10.02.2022 21:03

Gerade mit dem Vorpreschen beim Einsatz der Corona-Impfungen wurde Israel zum weltweiten Vorreiter bei der Bekämpfung der Pandemie. Doch zuletzt stieg die Zahl der Schwerkranken im Land wieder rasant an - trotz relativ hoher Impfquote. Und auch die Todeszahlen steigen wieder an. Dies weckt nun Kritik der Wissenschaft - man habe die Omikron-Welle, unter der Annahme, dass diese „mild“ verlaufen werde, wohl zu entspannt ansteigen lassen.

Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern des Globus verliefen die vergangenen Infektionswellen in Israel überaus weniger schlimm. Dieser Erfolg wurde vor allem auf den breitflächig eingesetzten Corona-Impfstoff zurückgeführt - mittlerweile ist sogar die Verabreichung einer vierten Dosis, etwa für Mediziner und ältere Menschen, im Einsatz.

Zahlen erreichen Rekordwerte
Doch die Omikron-Variante des Virus scheint eine Trendwende angefacht zu haben: Die Corona-Lage ist aktuell schlimmer denn je. Akut befinden sich mehr als 1200 Patienten mit schweren Symptomen in den Intensivstationen des Landes. Das bedeutet die höchste Zahl an schweren Fällen seit Ausbruch der Pandemie. Dazu kommt, dass damit auch die Zahl an Todesfällen mit dem Virus rasant angestiegen ist. Gab es zum Jahresbeginn kaum Fälle, zählt Israel nun täglich rund fünf Corona-Todesfälle pro Million Einwohner.

Impfung wirkungslos?
So mancher Skeptiker vermutet nun, dass die Impfung sich vielleicht sogar negativ auf Geimpfte auswirken könnte. Wie die Zahlen aus Israel jedoch zeigen, ist dies keineswegs der Fall. Die Begründung für die Verschlimmerung der Situation liegt vor allem daran, dass dort immer noch zu wenig ältere Personen sich den Schutz mittels Impfung gesichert haben.

Eine ähnliche Einschätzung hat auch der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Im Gegensatz zu Israel habe man in Deutschland ähnliche Sterberaten bislang verhindern können, „weil ältere Ungeimpfte durch unsere Maßnahmen geschützt wurden“, so Lauterbach.

Israel nimmt steigende Zahlen in Kauf
Ein Blick auf die offiziellen Impfzahlen untermauert dies: Einst Vorreiter, liegt die Impfquote in Israel bei rund 65 Prozent. Damit ist selbst Österreich mit einer Durchimpfungsrate von etwa 75 Prozent bereits vorbeigezogen. Bei den über-60-jährigen Israelis sind zwölf Prozent der Menschen nicht oder nur teilweise geimpft - sie machen dabei aber fast die Hälfte (43 Prozent) der Todesfälle aus.

Premierminister Naftali Bennett nimmt indessen die hohen Belagszahlen in den Krankenhäusern und die steigenden Todeszahlen in Kauf: Ein erneuter Lockdown wurde ausgeschlossen, laut Regierung soll die Lage zwar noch so gut wie möglich kontrolliert, das öffentliche Leben aber nicht eingeschränkt werden.

Omikron-Welle „zu entspannt steigen lassen“
Eine Strategie, die durchaus mit Skepsis betrachtet wird: „Ich denke, wir haben die Omikron-Fälle vielleicht etwas zu entspannt ansteigen lassen in der Annahme, dass es sich um eine relativ milde Krankheit handelt“, meinte Barak Raveh von der Hebräischen Universität Jerusalem gegenüber dem britischen „Telegraph“.

„Selbst wenn die Krankheit in einigen Fällen milder verläuft, waren die Krankenhäuser in einer intensiven Grippesaison überfüllt und die Zahl der schweren Fälle und Todesfälle war höher als erwartet.“ Israel scheint die Omikron-Welle in ihrer Heftigkeit damit tatsächlich unterschätzt zu haben.

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