In Moskau haben Wissenschaftler klinische Studien mit einem Coronavirus-Impfstoff gestartet, der - ganz ohne Stich - durch die Nase verabreicht wird. An der Sechenov Universität in der russischen Hauptstadt wurden am Mittwoch fünf Teilnehmer die ersten Dosen eines nasalen „Sputnik V“-Impfstoffs verabreicht (siehe Video oben).
Laut Angaben der Wissenschaftlerin Daria Kurguzova kann jeder Volljährige an der Studie teilnehmen, der „in den letzten sechs Monaten keine Corona-Impfung bekommen hat und nicht an Covid-19 erkrankt war.“ Beim neuartigen nasal verabreichten Vakzin seien, wie die Injektionsform von „Sputnik V“, zwei Dosen nötig.
An Studie sollen 400 Menschen teilnehmen
Vor der Verabreichung der nasalen Impfung werden alle Teilnehmer der Studie einer genauen klinischen Untersuchung unterzogen. Nach Erhalt der ersten Dosis werden sie für die nächsten sechs Monate von Medizinern beobachtet. Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisteramtes sollen 400 Menschen an der Studie teilnehmen. Der nasale Impfstoff werde zudem in St. Petersburg getestet.
Der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten hält diesen Ansatz für vielversprechend. Ein in die Nase verabreichter Impfstoff könnte eine Schleimhaut-Immunität auslösen. Das wäre ein viel besserer Übertragungsschutz, und der nächste Meilenstein, so der Mediziner, der an der Charité in Berlin das Institut für Virologie leitet.
Besserer Schutz der oberen Atemwege
In die gleiche Kerbe schlägt auch der an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York tätige österreichische Virologe Florian Krammer. „Wenn man jetzt einen Impfstoff hätte, den man intranasal oder oral geben könnte, dann würde sich eine andere Antikörperantwort bilden.“ Auch ein besserer Schutz der oberen Atemwege - was Übertragungen erschwert - wäre solcherart möglich. Solche „Booster“ ohne Stich wären auch für Kinder und Menschen, die Angst vor dem Nadelstich haben, interessant, ist er überzeugt.
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