Aggressionen steigen

Schüler sind im Ausnahmezustand

Familie
30.01.2022 06:00

Die Gereiztheit in der Pandemie steigt. An den Schulen sind Kinder in einem psychischen Ausnahmezustand. Die grausig verdreckten Schulklos haben aber einen anderen Hintergrund.

Verwüstete Klos die zu namentlichen Pausen-Toilettenverbot für vier Schüler führen, Streitereien zwischen Schülern und Lehrpersonal wegen der Maskenpflicht im Schulgebäude, die eine Direktorin dazu bringt, rote Karten zu vergeben und Schulbesuchsverbot für Maskensünder anzudrohen - Vorfälle wie diese an unseren Schulen sorgten in den letzten Tagen für Schlagzeilen. Steigt das Aggressionspotenzial in den Klassenzimmern aufgrund der Corona-Pandemie an?

„Definitiv“, meint eine Gymnasiums-Sportlehrerin, die anonym bleiben möchte: „Die Aggression ist enorm. Viele Schüler sind völlig durch den Wind. Man merkt deutlich den Druck und die Spannung, die sie belasten.“

Die Bildungsdirektion Wien will diese Entwicklung nicht bestätigen: „Wir beobachten noch kein generell erhöhtes Aggressionspotenzial. Wir stellen aber fest, dass die Schüler vermehrt psychische Auffälligkeiten zeigen“, so ein Sprecher, „einige Kinder ziehen sich stark zurück oder haben Angst um den Lernfortschritt.“

Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie im AKH, beschreibt die angespannte Situation wiefolgt: „Wir wissen, dass in der Pandemie aufgrund Unbestimmtheit und Unplanbarkeit das Gefühl der Gereiztheit zunimmt“, sagt er. Bei Kindern könne Gereiztheit Symptomatik einer Depression sein.

„Man sieht, dass die Kinder aus dem Rhythmus gekommen sind. Geschlossene Klassen, Krankheit und Quarantäne bringen sie aus dem klaren Tagesablauf“, sagt Schulpsychologin Andrea Richter, „Auch das Bewegungsbedürfnis wird nicht ausgeschöpft. Zu wenig Sport und zuviel Zeit drinnen - da staut sich jede Menge Energie auf.“

Tik-Tok-Trend bringt Lehrer zur Verzweiflung
Dass sich diese aktuell auf den Schultoiletten entlädt, deren Verwüstung Pädagogen an etlichen Schulen derzeit zur Verzweiflung bringt, hat aber einen anderen Grund: Sie sind einem aktuellen Tik-Tok-Trend geschuldet. Unter hashtags wie #klopapierrolle übertrumpfen sich Jugendliche rund um den Globus gerade darin, Schulklos mit Toilettenpapier zu versauen und Videos davon zu teilen. „Leider ist dieser Unsinn auch in Österreich angekommen. Was sollen wir tun? Das Klopapier rationieren?“, klagt die Sportlehrerin. Sie hofft auf mehr Personal für die Schulen.

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