„Krone“-Kommentar

Zu spät

Kolumnen
29.01.2022 06:00

„Freundschaft!“ Unter diesem Titel hat der ehemalige Wiener Bürgermeister nun seine Biografie verfasst. Michael Häupl war mit seinen Kult-Sagern sieben Jahre länger im Amt als die deutsche Langzeit-Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Mieselsüchtige Koffer“, grantelte er über manche humorbefreite Kollegen, und der Lehrergewerkschaft richtete er aus, dass er am Dienstagmittag schon ins Wochenende gehen könnte, wenn er nur 20 Stunden arbeiten würde. Unvergessen sein Spruch nach den ersten rot-grünen Koalitionsverhandlungen: „Man bringe den Spritzwein!“

Im „Krone“-Interview rechnet Häupl morgen nicht nur mit seiner Vergangenheit, sondern auch mit der Corona-Politik ab. Mit den Zigtausenden, die jedes Wochenende auf die Straße gehen, müsse die Regierung den Dialog suchen, sagt der SPÖ-Politiker; Rechtsextreme ausgenommen. Die vielen Falschinformationen müsse man offiziell richtig und klarstellen, Verschwörungstheorien inklusive.

Die Impflotterie sei keine schlechte Idee, komme aber viel zu spät. Für diesen Schritt wurde SP-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil - Samstagabend übrigens im „Club 3“ auf krone.tv - letzten Herbst noch belächelt, heute ist das Burgenland bei der Impfquote führend, und der Bund macht es ihm nach.

Impflotterie und Impfpflicht. Zuckerbrot und Peitsche. Zu einem früheren Zeitpunkt hätte das eine oder andere vielleicht Wirkung gezeigt. Aber zu spät und dann noch beides gleichzeitig, das entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

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