„Krone“ sprach mit Opa

Vater, Tochter tot: „Sind am Ende unserer Kräfte“

Niederösterreich
13.01.2022 22:00

Familie, Freunde und Nachbarn verstehen die Welt nicht mehr: Warum nahm ein 38-jähriger Vater seine sechsjährige Tochter mit in den Tod? Die „Krone“ sprach mit dem trauernden Opa.

„Normalerweise liest man solche Sachen nur in der Zeitung, ich hätte mir nie gedacht, dass einem so etwas Schreckliches einmal selbst passieren kann. Wir sind am Ende unserer Kräfte“, sagte der Stiefvater des 38-Jährigen. Die Frage nach dem Warum, tiefe Trauer, Fassungslosigkeit und Wut bestimmen die Gefühlswelt aller in der Heimatgemeinde des Niederösterreichers Alex V.

In Sollenau an der Südbahn ereignete sich die Schreckenstat. (Bild: Imre Antal, Krone KREATIV)
In Sollenau an der Südbahn ereignete sich die Schreckenstat.

Wie berichtet, hatte sich der 38-jährige Hobby-Tennisspieler - er war bereits wegen einer Todesdrohung gegen seine eigene Tochter verurteilt worden - mit seiner eigenen Tochter am Dienstagabend vor einen Schnellzug unweit der Südbahnhaltestelle bei Sollenau geworfen. Für das sechsjährige Mäderl und seinen Papa kam jede Hilfe zu spät.

Der Vater der Sechsjährigen steht im Verdacht, sich gemeinsam mit dem Mädchen vor einen Zug gelegt zu haben. (Bild: zVg, Freiwillige Feuerwehr Sollenau, Krone KREATIV)
Der Vater der Sechsjährigen steht im Verdacht, sich gemeinsam mit dem Mädchen vor einen Zug gelegt zu haben.

Auf den Papa gefreut
Das nun tote Enkerl, das die erste Klasse einer Volksschule besuchte, wohnte drei Tage die Woche im Haus von Oma und Opa. Ebenso wie Alex V., der nach der Trennung von der Kindsmutter hier eingezogen war. Unfassbar: Die Sechsjährige hatte sich kurz vor der Wahnsinnstat noch so gefreut, ihren Papa endlich wiederzusehen, da sie die restlichen Tage ja bei ihrer Mama lebte.

Altes Bild aus glücklichen Zeiten: Die Mutter (li.) des toten Mädchens mit dem toten Kindsvater (re.). (Bild: zVg)
Altes Bild aus glücklichen Zeiten: Die Mutter (li.) des toten Mädchens mit dem toten Kindsvater (re.).

„Extremes Leid entwickelt oft neue Fähigkeiten“
Die 33-jährige Mutter, eine Ex-Miss, wurde nach Bekanntwerden des Zugdramas vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut. Wenn auch zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellbar, kann die am Boden zerstörte Frau diese persönliche Katastrophe vielleicht einmal verarbeiten. Die renommierte Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith dazu: „Menschen sind unglaublich leidensfähig. Im extremen Leid entwickeln sie oft neue Fähigkeiten.“

Der Ort des Geschehens: die Südbahnstrecke im Marktgemeindegebiet von Sollenau (Bild: Thomas Lenger/monatsrevue.at)
Der Ort des Geschehens: die Südbahnstrecke im Marktgemeindegebiet von Sollenau

Im beschaulichen Wohnort des mutmaßlichen Täters indes wird hinter vorgehaltener Hand erzählt, dass es mit ihm vorab Probleme gab: Von einem Ehrgeizler, der nicht verlieren kann, ist die Rede - zudem soll es nach dem Beziehungsaus mit der Kindesmutter auch zu heftigen Auseinandersetzungen mit der 33-Jährigen gekommen sein.

„Die Ermittlungen in diesem Fall sind noch nicht abgeschlossen“, berichtete Polizeisprecher Andreas Winter am Donnerstag im Gespräch mit der „Krone“.

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