„Krone“ zu Besuch

Franziskusheim Klagenfurt: Geschützt, aber einsam

Kärnten
02.01.2022 09:40

„Krone“-Besuch im Franziskusheim: 87 Bewohner werden dort vom herzlichen Team versorgt, doch die Pandemie verstärkt die Einsamkeit.

Derzeit geht es ohne vorherige Planung nicht: Der Termin für den „Krone“-Besuch im Klagenfurter Franziskusheim war telefonisch vereinbart worden. Coronabedingt bittet Besuchermanager Yannis Pernjak (19) höflich darum, PCR-Test und Impfpass vorzuweisen sowie Daten für ein etwaiges Contact Tracing zu hinterlassen. Ein langer Weg für den zu kurzen Besuch bei meinem 92-jährigen Onkel.

Neue Heimat gefunden
Wie 86 weitere Bewohner hat er im Caritasheim seine neue Heimat gefunden. 60 Pflegekräfte kümmern sich herzlich und professionell um die Frauen und Männer. Pflegedienstleiterin Christine Mulz verrät: „Unsere älteste Bewohnerin ist bereits 104 Jahre alt.“

Irmgard Tobet (79), die im Rollstuhl sitzt, wohnt seit 13 Jahren im Heim. „Ich habe hier schon viele Weihnachts- und Silvesterabende verbracht. Ich bin aber sehr traurig, weil ich nicht mehr gehen kann.“

Nur zwei Besuche pro Tag
In Zeiten der Pandemie sind ausschließlich zwei Besuche täglich erlaubt – und das nur zu vorgegebenen Zeiten. Nicht einfach! Wer kann unter der Woche schon vormittags von 10 bis 12 Uhr oder nachmittags von 13 bis 17 Uhr so einfach von der Arbeit weg? Die Administrative Leiterin Sabine Opietnik erklärt: „Wir haben konkrete Anweisungen für die Besuchszeiten. Wir müssen unsere Bewohner wie in allen anderen Alten- und Pflegeheimen vor dem Virus schützen.“

Doch die alten Menschen vereinsamen zusehends. „Derzeit kommen nur wenige Besucher“, bestätigen uns Bewohner. Zutritt zum Wohnbereich gibt’s keinen. Dafür wurde ein Besuchszimmer eingerichtet.

Covid-19-Cluster
Vor einem Jahr gab’s im Caritas-Pflegeheim einen Covid-19-Cluster. „Es war unglaublich, wie rasch sich die Erkrankung hier verbreitet hatte. Es hat uns allen große Angst gemacht. Für mich ist der Job derzeit wie an der Front. Nur die Impfung hilft; sie ist die einzige Waffe gegen das Virus“, so Roman Gruber vom Franziskusheim-Team. „Viele Menschen sind gestorben; viel zu früh.“ Für den 40-Jährigen ist der Krankenpflegejob seine Berufung. In den vier Wohnbereichen, existiert eine eigene Welt, auch jene des Vergessens . . .

Animateur Max Hudelist: „Unsere Bewohner haben sich an die Situation gewöhnt. Die dramatische Lage hat uns immer enger zu einer Familie zusammengeschweißt. Wir müssen da gemeinsam durch. Wir sind da, wir hören zu, geben Ratschläge, Nähe und auch Freude für den Tag.“

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