Neue Offensive

Wiener VP fordert Anti-Spray-Aktion nach Kölner Vorbild

Wien
27.04.2011 15:22
Die Wiener Volkspartei lässt derzeit mit einem Vorschlag aufhorchen, wie illegalen Sprühereien an Fassaden, Straßenbahnen oder Zügen Einhalt geboten werden soll: Mit einer Anti-Spray-Aktion nach Kölner Vorbild wollen die Stadtschwarzen dem Problem Herr werden. "Diese Art der Eigentumsverletzung soll nicht hingenommen werden oder gar - geht es nach den Grünen - als zu einer Großstadt gehörend bezeichnet werden", teilte der Wiener VP-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm am Mittwoch mit.

Beschmierte Fassaden erwecken beim Betrachter den Eindruck eines rechtsfreien und verwahrlosten Raumes - wie zahlreiche internationale Studien laut Volkspartei zeigen würden. "Wien sollte sich bei der Bekämpfung von Graffitischmierereien ein Beispiel an der KASA nehmen. Während man dort das Problem offensiv angeht, legt man in Wien Scheuklappen an und setzt sich eine rosa Brille auf", so Ulm.

Die "Kölner Anti Spray Aktion" (KASA) ist ein Zusammenschluss von 37 namhaften Institutionen, unter anderem der Polizei Köln, der Bundespolizeidirektion Köln, des Kölner Haus- und Grundbesitzervereines e.V. und der Stadt Köln. In Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendeinrichtungen ist man auch präventiv tätig. Sowohl für geschädigte Eigentümer als auch für interessierte Bürger ist die KASA ständiger Ansprechpartner zum Thema illegale Schmierereien.

Keine Diskussion, ob Grafffiti auch Kunst sein kann?
Besonders setzt sich die KASA durch Tipps zu Reinigungsmethoden, Aufklärung über das richtige Verhalten bei Schädigungen durch Graffiti und Tipps zum Thema Fassadenschutz für die umgehende Entfernung von Graffitis ein. "Je schneller diese entfernt werden, desto geringer ist die Quote der neuerlichen Beschmierung sowohl des betroffenen als auch umliegender Gebäude. Ziel ist die Herbeiführung eines Bewusstseinswandels in der Bevölkerung. Es ist höchst an der Zeit, es Köln gleich zu tun", betonte Ulm.

Problematisch könnte eine "Wiener Anti Spray Aktion" (WASA) vor allem dann werden, wenn wie beim Kölner Vorbild keinerlei Diskussion zugelassen wird, ob es sich bei "Graffiti" um Kunst handelt. Für die KASA stellen jede illegale Farbschmiererei auf fremdem Grund eine Eigentumsverletzung und somit eine Straftat dar, die nicht toleriert werden kann. Von einer Kunst der Straße, die unter der Bezeichnung "Street Art" längst an den regulären Kulturbetrieb angeknüpft hat, in Galerien ausgestellt wird und weltweit bekannte Künstler wie z. B. Banksy hervorgebracht hat, wollen die Kölner nichts wissen.

Legalflächen abgelehnt
Selbst ein Angebot an Legalflächen lehnen die Deutschen ab. Studien der Universität Potsdam und Halle würden die Zunahme von illegalen Sprühereien in der unmittelbaren Umgebung von Legalflächen belegen. Dies wird u. a. auf den Verhaltenskodex in der Szene zurückgeführt. Unter den Sprayern gelte es als verpönt, vorhandene Graffiti zu übersprühen. Sobald kein Platz mehr auf der legalen Fläche zur Verfügung steht, und dies geschieht aufgrund des starken Zulaufs der Sprayer innerhalb kurzer Zeit, weichen viele Sprayer auf illegale Flächen in der unmittelbaren Umgebung aus.

Zusätzlich würden Legalflächen Anfängern den Kontakt zu bereits straffällig gewordenen Graffitisprayern, was wiederum den Zugang zur illegalen Sprayerszene ermögliche, ist auf der Homepage von KASA zu lesen. "Es ist an der Zeit, die WASA zu gründen - die Zeiten des Wegschauens sind vorbei", so VP-Sicherheitssprecher Ulm abschließend. Bleibt zu hoffen, dass damit nicht auch die Zeit des Diskutierens vorbei ist. In der Zwischenzeit bietet in Wien unter anderem das Graffiti-Museum im Rahmen spezieller Führungen Gelegenheit dazu, Graffiti abseits von bloßen Farbschmierereien zu betrachten.

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