Steirisches Jubiläum:

Seit 30 Jahren sind Frauen bei der Polizei

Steiermark
30.12.2021 06:00

Vor 30 Jahren traten in der Steiermark die ersten Polizistinnen mit Waffe ihren Dienst an. Eine von ihnen war Gruppeninspektorin Anita Jud. Im „Steirerkrone“-Gespräch erzählt sie von den Anfängen in Graz.

„Als wir angefangen haben, gab es für uns gar keine Uniformen. Wir bekamen die kleinste Männergröße.“ Am 1. Dezember 1991 trat Anita Jud ihren Dienst bei der Polizei in Graz an. Begonnen hat die gebürtige Burgenländerin als Politesse - auf Beamtendeutsch: „weibliches Straßenaufsichtsorgan“. Die gab es ja schon vor 1991, allerdings in Röcken, ohne Waffe, zuständig für Parkraumüberwachung, Schulwegsicherung und Verkehrserziehung. Seit 30 Jahren sind Frauen den Männern im Polizeidienst gleichgestellt. Heuer hat der Anteil erstmals die 20-Prozent-Marke überschritten, 22 Prozent sind es in der Steiermark.

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Einige waren extrem ablehnend und sagten offen, dass wir zu den Kindern heim und an den Herd gehören

Anita Jud


Bedenken wegen körperlicher Eignung
Eine Frau in Uniform mitten in einer Männerdomäne - was überwog: dumme Kommentare oder doch die Bereitschaft zur Akzeptanz? „Natürlich gab es da intern einige, die Bedenken hatten, dass wir dem nicht gewachsen sind, gerade was die körperliche Eignung betrifft oder den Mut in einer Gefahrensituation. Viele fürchteten auch, dass wir ihnen den Arbeitsplatz wegnehmen. Einige waren extrem ablehnend und sagten offen, dass wir zu den Kindern heim und an den Herd gehören“, schildert Jud ihre Anfänge. „Aber ich hatte das Glück, dass ich ältere Kollegen hatte, deren Frauen auch gearbeitet haben und die das akzeptierten.“

Familie war am Anfang nicht erfreut
Trotz des Gegenwinds hat die Polizistin ihre Wahl nie bereut. „Ich wollte immer etwas machen, wo ich anderen Menschen aktiv helfen kann. Dazu kam mein ausgeprägter Beschützerinstinkt.“ Wenig begeistert von dem Wunsch, Polizistin zu werden, war ihre Mutter. „Und auch mein Ehemann hätte es besser gefunden, wenn ich bei meinem Lehrberuf der zahnärztlichen Assistentin geblieben wäre, den ich nach der Matura noch erlernt habe“, lächelt Jud. „Aber es war immer das, was ich machen wollte. Wieso hätte ich mir das ausreden lassen sollen? Und auch wenn sich meine Mutter noch immer Sorgen macht, sie hat es akzeptiert.“

Nur eine Dienstellein Graz frauentauglich
20 Jahre war die Burgenländerin in der Polizeiinspektion Schmiedgasse. „Das war die einzige Dienststelle, die die nötige Infrastruktur für Damen hatte.“ Danach machte sie fünf Jahre in Andritz Dienst. Jetzt ist sie seit fünf Jahren Präventionsbeamtin im Kriminalreferat des Grazer Stadtpolizeikommandos.

In einem Gespräch mit einer jungen Kollegin ist auch dieser rasch klar: Damals war alles anders. “Jetzt sind teilweise mehr Frauen als Männer in der Grundausbildung„, schildert Inspektorin Johanna Paar. Ihr gefällt an dem Polizeiberuf, dass Frauen viele Karrieremöglichkeiten haben.

„Ich würde mir auch mehr weibliche Unterstützung auf Führungsebene wünschen“, betont Hofrätin Ursula Auer. Die Juristin, seit 1992 bei der Grazer Polizei tätig, ist als Chefin der fremdenpolizeilichen Abteilung eine der wenigen Frauen in leitender Position.

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