
Durchbrochene Sperren, Gruppen von Demonstranten, die unangemeldet in Protestmärschen durch Wien zogen, Hunderte Anzeigen, sieben Festnahmen und ein verletzter Polizeibeamter. Und dennoch zog Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl am Tag nach dem Demo-Chaos in der Bundeshauptstadt eine positive Bilanz.
Der lasche Umgang der Wiener Polizei mit den Corona-Demonstranten hat am letzten Einkaufssamstag nicht nur zu Chaos in der Hauptstadt geführt, sondern auch zu Unverständnis bei der Bevölkerung. Dennoch zeigte sich die Führung der Exekutive am Tag danach zufrieden. „Das Ziel der Corona-Maßnahmen-Gegner, dass Demonstrationszüge mit mehreren Tausend Menschen in die Innenstadt gelangen und das Geschäftstreiben lahmlegen, haben wir durch unsere Taktik vereitelt“, sagte Pürstl am Sonntag.
„Große Demonstrationszüge verhindert“
Immer wieder wurden bei der Demo am Samstag Bengalen gezündet. Kleinere Gruppen trennten sich in der Folge vom größeren Demozug und zogen in andere Richtungen. Gegen 16 Uhr wurde eine Gruppe der Protestteilnehmer auf der Gumpendorfer Straße von der Polizei gestoppt. Auch am Stephansplatz versammelte sich eine weitere Gruppe. Durch die Untersagungen von neun Versammlungen sei aber erreicht worden, dass es schlussendlich nur eine Standkundgebung mit etwa 2000 Teilnehmern am Schwarzenbergplatz gegeben hat, so Pürstl. Große Demonstrationszüge mit vielen Tausend Teilnehmern, wie in den Wochenenden davor, hätten durch die Untersagungen also verhindert werden können, erläuterte die Polizei die Taktik.
Teil der polizeilichen Taktik sei auch die Zersplitterung der Demonstrationszüge gewesen, um dadurch einen „Großmarsch“ zu vermeiden, hieß es weiter. Letztendlich waren etwa 150 bis 200 Personen im Bereich des Stephansplatzes und ca. 400 bis 500 Personen im Bereich der Mariahilfer Straße aus verschiedenen Richtungen zusammengekommen, die angehalten und letztlich aufgelöst werden konnten.
Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft - das durch die Vereinbarung, während der Geschäftsöffnungen lediglich Standkundgebungen abzuhalten, eigentlich hätte geschützt werden sollen - hatten die Demogruppen dennoch. Geschäftsinhaber klagten über ausbleibende Kundschaft. Da die Demonstranten auch über den Ring marschierten - trotz Marschverbots - kam es auch auf den Öffi-Linien in der Innenstadt zu massiven Betriebseinschränkungen, da die Prachtstraße gesperrt werden musste.
Insgesamt kam es zu sieben Festnahmen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt oder tätlichen Angriffs und über 300 Anzeigen. Eine Polizistin wurde im Einsatz verletzt.
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