Behörden rüsten sich

Steiermark: Impfpflicht verstärkt rauen Umgangston

Steiermark
11.12.2021 10:55

Corona hat einen Keil in die Gesellschaft getrieben, und die angekündigte Impfpflicht macht die Spaltung nur noch deutlicher. Experten warnen, dass der Ton immer rauer wird und das Aggressionslevel steigt. Für die Polizei erreichen die Anfeindungen „eine neue Dimension“.

„Die Polizei als Feindbild, das kennen wir natürlich. Aber mittlerweile haben die Anfeindungen eine neue Dimension erreicht, denn viele sehen uns als Handlanger der Regierung - und damit als Feindbild", erzählt Markus Lamb, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark.

„Völlig neue Herausforderung“ für Polizei
Für die Exekutive stellt die Pandemie mit all ihren Begleiterscheinungen nicht nur in Bezug auf das Aggressionspotenzial eine „völlig neue Herausforderung“ dar: „Vom Check gefälschter Impfzertifikate über die Begleitung von Corona-Demos bis hin zu Streifenkontrollen vor Impfstraßen - die Aufgabenlage hat sich stark verändert“, bilanziert Lamb.

Demonstranten, die Polizisten bespucken, Patienten, die das Krankenhauspersonal beschimpfen - Situationen, die beinahe schon alltäglich sind. Zuletzt machte der Fall einer Großfamilie, die in Oberösterreich den Eingangsbereich eines Spitals verwüstete, sprachlos.

Steirische Krankenhäuser gerüstet, Konflikte vor allem beim Zutritt
In den steirischen Krankenhäusern ist man gerüstet: „Für unsere Mitarbeiter gab es bereits vor Längerem Deeskalations-Schulungen. Zudem haben wir bauliche Maßnahmen vorgenommen, die unser Personal vor Übergriffen schützen sollen", berichtet Kages-Sprecher Reinhard Marczik.

Dass bereits zu Pandemie-Beginn an allen Krankenhaus-Eingängen ein eigenes Wachpersonal abgestellt wurde, kommt den Betroffenen jetzt entgegen: „Die meisten Konflikte spielen sich beim Zutritt ab, da gibt es auch immer wieder ausufernde Debatten. Dabei geht es hauptsächlich um die Einhaltung der Corona-Regeln sowie das 30-Minuten-Limit bei Besuchen“, weiß Marczik. Dennoch setze man nach wie vor „großes Vertrauen in die Besucher“ und hoffe auf deren „Vernunft“.

Wüste Drohungen, gemeine Beschimpfungen
Wie tief das Niveau sinken kann, hat Christian Sulzbacher, Bezirkshauptmann von Liezen, bereits am eigenen Leib erfahren müssen. Nach einer harmlosen Äußerung über ungeimpfte Erkrankte musste er einen von der FPÖ initiierte Sturm über sich ergehen lassen: „Von wüsten Drohungen über gemeine Beschimpfungen, da war alles dabei“, erzählt der Beamte.

Die Impfpflicht fürchtet er aber aus anderen Gründen: „Amtsärzte sollen die Impf-Befreiungen auf deren Richtigkeit überprüfen - ein nie zu bewältigender Aufwand.“ Im Bezirk Liezen gibt es derzeit nicht einmal einen Amtsarzt ...

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