Gewessler in Glasgow

„Vorbild“: Österreichs Pläne für UN-Klimagipfel

Klima
03.11.2021 06:00

Mit dem Zug wird Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) nach Glasgow reisen. Dort will sie zeigen, wie Klimaschutz funktionieren kann.

Hand aufs Herz - eine Klimagroßmacht ist Österreich nicht und wird es auch niemals werden. Denn unsere Emissionen (siehe Grafik unten) sind gegen die Haupt-Ausstoßländer fast lächerlich gering. Und sie sind im Sinkflug begriffen, nämlich von 79,8 Millionen Tonnen 2019 auf zwölf Monate später „nur“ noch 73,7 Millionen Tonnen.

Kritik von Friday-for-Future-Aktivisten
Für die heimischen Fridays-for-Future-Aktivisten immer noch viel zu viel. Kritik muss sich von den jungen heimischen Umweltschützern vor allem der am Montag nach Glasgow eingeflogene Bundeskanzler Alexander Schallenberg gefallen lassen: „Die Rede des Türkisen bestand nur aus leeren Floskeln.“

Wie berichtet, hatte der Regierungschef die Ziele der Alpenrepublik eloquent im Auditorium des UNO-Gipfels vorgebracht. Die wesentlichen Eckpunkte: 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2030 und volle Klimaneutralität bis 2040. Außerdem kündigte Schallenberg die Aufstockung der rot-weiß-roten Öko-Hilfsgelder für den globalen Green Climate Fund auf insgesamt 130 Millionen Euro an.

100 Staaten verpflichten sich, Zerstörung der Wälder zu beenden
Während Schallenberg bereits nach Wien zurückgekehrt ist, nimmt die Umweltministerin eine fast 25-stündige Zuganreise über Brüssel durch den Eurotunnel nach London-Euston und von dort nach Schottland auf sich. Noch zu Hause erreichte sie die positive Nachricht vom Tag aus Glasgow: Mehr als 100 Staaten mit 85 Prozent der Forstfläche verpflichten sich, die Zerstörung der Wälder zu beenden.

Was die Ministerin selbst erreichen kann, nachdem China und Russland durch Abwesenheit glänzen und Australien nach wie vor auf Kohle setzt? „Wir haben in den vergangenen Jahren eine Aufholjagd beim Klimaschutz gestartet und wollen als internationales Vorbild zeigen, wie dieser funktionieren kann - nämlich mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs samt Klimaticket, mit erneuerbaren Energien und vor allem ohne fossile Brennstoffe. Dazu werden wir bilaterale Gespräche führen“, skizziert die grüne Ministerin die Pläne. Sie ist auch überzeugt, dass internationaler Druck etwas bewirken kann: Denn das Reich der Mitte habe vor Kurzem bekannt gegeben, dass es klimaneutral werden wolle. Haken an Präsident Xi Jinpings Ankündigung: Es werde erst 2060 so weit sein ...

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Wir haben in den vergangenen Jahren eine Aufholjagd beim Klimaschutz gestartet und wollen als internationales Vorbild zeigen, wie dieser funktionieren kann.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Attac appelliert an Gewessler
Indes appelliert Attac an Gewessler, beim Gipfel den von Millionen Europäern (darunter mehr als 10.000 Österreicher) geforderten Ausstieg aus dem klimakillenden Energiecharta-Vertrag zu thematisieren. Er ermöglicht Konzernen Milliardenklagen gegen Klimaschutzgesetze. Attac-Sprecher David Walch listet ein besonders krasses Beispiel auf: „Die fossilen Giganten RWE und Uniper wollen etwa Holland wegen dessen Kohleausstiegs gerichtlich bestrafen lassen.“

Unmissverständlicher Widerstand wird von der Ministerin auch in puncto Atomenergie verlangt. Denn diese soll als „saubere Energieform“ durch die Hintertür kommen.

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