„Unmoralische Inhalte“

75-Jähriger erpresste Mobilfunker mit Rohrbomben

Web
24.09.2021 14:05

Mit Erpresserschreiben und schließlich auch zwei Rohrbomben hat ein 75-jähriger Mann in den USA gegenüber Mobilfunkanbietern seine Unzufriedenheit über seiner Meinung nach „unmoralische Inhalte“ wie Pornografie und Kraftausdrücke zum Ausdruck bringen wollen. John Douglas Allen aus Whittlemore im US-Staat Michigan wurde verhaftet und wegen Erpressung sowie versuchter Beschädigung oder Zerstörung von Gebäuden angeklagt.

Wie die „Washington Post“ unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet, waren am 25. August an drei Handymasten in Nord-Michigan Drohbriefe einer „Coalition for Moral Telecommunication“ (Koalition für moralische Telekommunikation) aufgetaucht, die an „AT&T, Verizon und alle anderen Mobilfunkanbieter“ adressiert waren.

„Unmoralische Telekommunikation“
„Wir sind bereit, durch dieses Land zu reisen und mit der Zerstörung der innerstädtischen Telekommunikation zu beginnen, es sei denn, Folgendes wird befolgt“, zitierte die Zeitung aus einem der Schreiben. „Jede Telekommunikation mit unmoralischen Inhalten muss eingestellt werden. Dazu gehören Fluchen, die Übertragung von Pornografie und alle Arten unanständiger Kommunikation.“

Nebst einer Forderung über fünf Millionen Dollar beinhaltete das Schreiben auch eine Warnung: „Sie können, wenn Sie dies bekämpfen möchten, zur Polizei, zum FBI oder zu einer anderen Regierungsbehörde gehen. Verstehen Sie nur: Wenn EINER unserer Leute jetzt oder in Zukunft verhaftet wird, werden Ihre Probleme beginnen.“

Rohrbomben vor Handy-Shops
Am 16. September rückten dann Polizisten zu zwei Handy-Shops der Anbieter AT&T und Verizon in den Städten Cheboygan und Sault Ste. Marie aus. Mitarbeiter hatten dort verdächtig wirkende Pakete entdeckt, aus denen Draht herauskam. Sie waren mit „CMT“ gekennzeichnet und enthielten zudem den Hinweis, dass dies die „letzte Warnung“ sei und es das nächste Mal während der Geschäftszeiten passieren würde.

Hinzugezogene Sprengstoffexperten des FBI stellten fest, dass es sich um Rohrbomben handelte, die Nägel und andere Metallteile enthielten. Bei ordnungsgemäßer Montage hätten sie nach Angaben der Behörde zu „Sachschäden, Personenschäden und/oder zum Tod führen“ können.

Aufnahmen einer Überwachungskamera brachten die Ermittler schließlich auf die Spur des 75-jährigen John Douglas Allen, einem ehemaligen Bergarbeiter. Er gestand in einer eidesstattlichen Erklärung, die Erpresserbriefe verfasst und an den Mobilfunkmasten hinterlassen zu haben. Ebenso gab er zu, die Rohrbomben gebastelt und bei den Handy-Shops hinterlegt zu haben.

Unzufrieden mit unmoralischen Inhalten
Allen gestand demnach außerdem, alleine gehandelt zu haben. Als Motiv gab er an, „mit all den unmoralischen Inhalten unzufrieden gewesen“ sein. Der 75-Jährige befindet sich derzeit in polizeilichem Gewahrsam. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.

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