Grazer Grüne:

„Familien kommen auch mit dem Lastenrad sehr weit“

Politik
02.09.2021 16:02

Am 26. September wählt nicht nur Oberösterreich, sondern auch Graz. Die grüne Spitzenkandidatin Judith Schwentner hat kürzlich erst ihr Programm „111 Chancen für Graz“ vorgestellt und hält im krone.tv-Interview mit Damita Pressl an ihrem Bürgermeisterinnenanspruch fest.

„Ich will aufzeigen, dass es eine Alternative gibt. Wir haben in Graz eine absurde Pattsituation zwischen der ÖVP und der KPÖ, und es herrscht fast jahrzehntelanger Stillstand. Meine Ansage ist ein Angebot an die Grazerinnen und Grazer: Ich traue mir das zu, ich stehe zur Verfügung. Aber entscheiden werden natürlich die Wählerinnen und Wähler.“ Als Koalitionspartner schließt Schwentner nur die FPÖ aus, da diese „in der Vergangenheit lebt“.

Kernthema ist für Schwentner die Verkehrsberuhigung in den Städten: „Da ist in den letzten Jahren nichts weitergegangen.“ Es brauche einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs: „Viele fahren Auto, sind aber bereit umzusteigen. Eine Rad-Umfrage in Graz hat gezeigt, dass viele Autofahrer bereit wären, auf das Fahrrad umzusteigen, wenn es eine entsprechende Infrastruktur gibt. Wir müssen umgestalten und das Angebot schaffen. Das wird dann auch angenommen.“

Vorrang, so Schwentner, hätten die Fußgänger und Radfahrer, „dann kommt der öffentliche Verkehr, und dann kommt das Auto.“ Denn: „Viele andere europäische Städte führen uns vor, dass auch Familien mit dem Lastenrad und mit Fahrrädern weit kommen. Da kann man viel des Alltags gesund und umweltfreundlich bewältigen.“ Von den 780.000 Autofahrten, die täglich in Graz stattfinden, kommt jede zweite über die Stadtgrenze. Auch hier müsse Pendlern ein besseres Angebot gemacht werden, sagt Schwentner.

Außerdem fordert sie einen vorläufigen Baustopp: „Jetzt wird in Graz ohne Plan gebaut. Es gibt keine Leerstandserhebung. Wir wissen gar nicht, wie hoch der Bedarf ist - und es entstehen sehr viele Anlegerwohnungen. Das heißt, es ist eher zur Spekulation gedacht und nicht für die Bedürfnisse. Deswegen ist der Baustopp eine soziale Maßnahme - eine Nachdenkpause zu nutzen, um die Planungsinstrumente der Stadt zu überdenken, in Form vom Flächenwidmungsplan. Wie schaut der Grünanteil aus? Wo wird gebaut? Wo wird nicht gebaut? Dann kann die Stadt es neu angehen, sollte aber auch mehr Flächen selbst kaufen und mehr bauen, damit sie auch leistbares Wohnen anbieten kann. Das haben wir in Graz in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt.“

Das sei in einem Jahr machbar, schätzt die grüne Spitzenkandidatin.

Graz ist für seine Wechsel- und Nichtwähler bekannt, das Wahlverhalten ist sehr volatil. „Das macht es aber jedes Mal bis zum Schluss spannend. Es zeigt auch, dass sehr viel möglich ist. Und es ist ein Korrektiv für uns selbst: Liegen wir richtig? Haben wir die richtigen Angebote und Antworten? Das finde ich demokratiepolitisch gesund“, gibt sich Schwentner optimistisch.

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