Tiere zurück im Tal

Erneut Schafsrisse: „Der Almsommer ist gelaufen“

Tirol
27.07.2021 08:25

Die Serie verfrühter Almabtriebe in Tirol setzt sich fort: Am Sonntag wurden in der Tiroler Kelchsau (Bezirk Kitzbühel) nach mehreren Schafsrissen die verbliebenen Tiere ins Tal getrieben. Laut Land bestehe ein konkreter Wolfsverdacht. „Die Situation ist verheerend“, hieß es vonseiten der Bauern.

Der Almsommer sei für die Tiere und Mitgliedsbetriebe des Hopfgartner Schafzuchtverbandes gelaufen: Nachdem am Samstag und Sonntag insgesamt sieben gerissene Schafe auf der Roßwildalm auf Kelchsauer Gebiet gefunden worden waren und weitere sieben Tiere nach wie vor vermisst werden, haben die betroffenen Bauern beschlossen, die verbleibenden 98 Tiere ins Tal zu bringen. 

„Situation ist verheerend“
In der betroffenen Region Westendorf/Kelchsau seien heuer bereits über 70 gerissene bzw. vermisste Schafe zu beklagen, wie Bezirksobmann Josef Fuchs schildert: „Die Situation ist verheerend. Nach und nach verwaisen die Almen trotz bester Futtergrundlage und optimaler Bedingungen für die Tiere.“

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Aus unserer Sicht haben wir hier einen Wolf, der wesentlich mehr Tiere tötet, als er zum Überleben braucht, man kann also von einem Problemwolf sprechen.

Bezirksobmann Josef Fuchs

In Summe sei es „ein Wahnsinn, was da gerade passiert. Aus unserer Sicht haben wir hier einen Wolf, der wesentlich mehr Tiere tötet, als er zum Überleben braucht, man kann also von einem Problemwolf sprechen. Deshalb fordere ich im Sinne des Erhalts der Landwirtschaft einen Abschussbescheid, um die noch bewirtschafteten Almen zu schützen.“

Laut Land Tirol bestehe nach einer amtstierärztlichen Begutachtung in diesem Fall ein konkreter Wolfsverdacht. In Jerzens im Pitztal (Bezirk Imst) hingegen dürfte ein Bär vier Schafe gerissen haben. Proben für weitere genetische Untersuchungen seien entnommen worden. 

Bär und Wolf genetisch nachgewiesen
Nachdem im Verwalltal im Gemeindegebiet von St. Anton am Arlberg (Bezirk Landeck) bei gerissenen Schafen im heurigen Sommer bereits sowohl die DNA von einem Bären als auch bereits zweimal die DNA von einem Wolf genetisch nachgewiesen worden war, brachten die jüngsten genetischen Analysen von Proben, die am 16. Juli im Zuge von Schafsrissen genommen wurden, einen weiteren Nachweis eines Bären.

Zudem wurde in Matrei in Osttirol anhand von Proben, die am 17. Juli bei einem verletzten Schaf genommen wurde, sowie in Prägraten bei drei gerissenen Schafen (Proben vom 16. Juli), jeweils die DNA von einem ein Wolf aus der italienischen Population genetisch nachgewiesen.

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