Kritik aus Ministerium

ÖBB sollen Sicherheitssystem bei Zügen nachbessern

Österreich
18.06.2021 16:31

Aufgrund neuer Sicherheitsempfehlungen müssen die Österreichischen Bundesbahnen ein teures Sicherheitssystem nachrüsten. Anlass dafür war ein Bahn-Unfall in Wien, bei dem ein Schnell- mit einem Güterzug kollidierte. Noch bis Jahresende soll die Modernisierung abgeschlossen sein, so die Empfehlung des zuständigen Ministeriums, das nun in dem Zusammenhang „die weiteren Schritte prüft“. Die ÖBB sprechen von „maximal einer zweistelligen Nummer“ betroffener Züge.

Eine Serie schwerer Bahn-Unfälle in den Jahren 2017 und 2018, teils mit Todesopfern, könnte nun weitreichende Konsequenzen haben: Konkret dürfen „spätestens ab 1. Jänner 2022 Zugfahrten nicht mehr zugelassen werden, deren führende Fahrzeuge nicht zumindest mit der Funktionalität einer PZB 90 ausgestattet sind“, zitiert der „Kurier“ aus dem Bericht des Verkehrsministeriums. Dabei handelt es sich um ein Zugsystem, das Kollisionen verhindern soll.

Neue Sicherheitsempfehlungen
Was auf den ersten Blick wie eine simple Nachrüstung klingt, wird wohl hohe Kosten verursachen und lange dauern. Der nachträgliche Einbau ist nämlich nicht leicht durchführbar und kostet meist eine hohe fünfstellige Summe - dazu müssen dann auch noch entsprechende Genehmigungen eingeholt werden.

ÖBB betonen Sicherheit der Züge
Bei den ÖBB wird betont, dass man die Empfehlungen des Unfallberichtes sehr ernst nehme und auch keine Schnellbahn mehr ohne das Sicherheitssystem unterwegs sei. Man habe bereits unabhängig davon in den vergangenen Jahren viele Schienenfahrzeuge freiwillig von PCB 60 auf 90 hochgerüstet.

Deshalb seien auch nicht alle hundertfünfzig der alten Lokomotiven davon betroffen, sondern weniger. „Unsere Züge waren stets auf dem Niveau der vorgeschriebenen Sicherheitstechnik“, betonte ÖBB-Sprecher Daniel Pinka gegenüber krone.at. Man gehe daher davon aus, dass „alle Zuggarnituren unverändert im Streckennetz unterwegs sein werden“.

Bislang könne man zudem noch gar nicht abschätzen, wie viele Züge tatsächlich von dem Kritikpunkt betroffen seien, es handle sich aber „maximal um eine zweistellige Nummer“, hieß es weiter. Bei der Modernisierung des Sicherheitssystems sei man „mit der gesamten Flotte fast durch“ - nur noch 84 Stück würden fehlen.

Das Verkehrsministerium „prüft“
In dem Bericht der Schadens- und Untersuchungsstelle des Bundes wird gerügt, dass man bereits seit Jahren auf eine Aufrüstung dränge, bislang jedoch zu wenig passiert sei, zitiert der „Kurier“. Zum Unfallzeitpunkt seien noch acht weitere Schnellbahngarnituren der alten Serie unterwegs gewesen, die ebenfalls nicht mit dem System ausgestattet waren. Diese seien erst aus dem Verkehr gezogen worden, als der Entwurfsbericht den Beteiligten bereits vorgelegen sei.

Das Verkehrsministerium selbst möchte nun „in enger Abstimmung mit den PartnerInnen sowie der Obersten Eisenbahnbehörde die weiteren Schritte prüfen“. Formal zwingend sind die Empfehlungen des Berichts nämlich nicht, so ein Sprecher gegenüber krone.at.

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