„Nur halbe Stunde“

Wegen Corona-Party entlassen: Betroffene klagen

Die Feier fand im Krankenhaus Wien-Hietzing statt.

(Bild: Gerhard Bartel)

„Unsere Feier war so berührend, wenn uns jemand gesagt hätte, dass das nicht erlaubt ist, hätten wir das nie gemacht“, beklagt eine frühere Hausarbeiterin der Gemeinde Wien. Sie und 13 Kolleginnen wurden fristlos entlassen, nachdem Bilder von den Frauen auf Facebook aufgetaucht sind - ohne Maske und ohne Abstand.

Die Stimmung in einem Sozialraum des Krankenhauses Wien-Hietzing bei einer Abschiedsfeier für eine Kollegin war an jenem 27. Februar 2021 offenbar glänzend. „Auf den Bildern sind alle zu sehen, ganz nah, sie umarmen sich, sie prosten einander zu, Maske hat keiner auf“, fasst die Richterin im Wiener Arbeitsgericht ihre Eindrücke zusammen.

Nicht speziell geschult?
Die Hausarbeiterinnen wurden fristlos entlassen, nachdem Bilder auf Facebook aufgetaucht sind. Sie wehren sich dagegen und behaupten, sie seien nicht speziell geschult worden. Die Frauen schwächen auch ab: „Die Feier hat nur eine halbe Stunde gedauert. Dass die Fenster geschlossen waren, haben wir nicht beachtet. Die Masken haben wir nur beim Essen abgenommen.“

30 Jahre habe ich dort gearbeitet, und jetzt, mit 56, stehe ich ohne Job da.

Eine der Klägerinnen vor Gericht

Der Anwalt der Gemeinde Wien verweist hingegen darauf, dass die meisten Hausarbeiterinnen Erklärungen unterschrieben haben, in denen sie sich zum Tragen von FFP2-Masken auf dem Spitalsgelände verpflichtet haben. Einige hätten auf sensiblen Stationen gearbeitet, wo auch Krebspatienten behandelt wurden. Eine der Klägerinnen bricht in Tränen aus: „30 Jahre habe ich dort gearbeitet, und jetzt, mit 56, stehe ich ohne Job da.“ Vertagt.