Botschafter Salah Abdel-Shafi (Palästina), Moderatorin Katia Wagner, Botschafter Mordechai Rodgold (Israel) und „Krone“-Außenpolitikexperte Kurz Seinitz
(Bild: Klemens Groh)
An einem Tisch I: Israel und Palästina. Darf man dieses Treffen historisch nennen? Nein, das wäre wohl übertrieben. Aber wie die beiden Herren, die da zusammentrafen, es selbst formulierten: Es war ein wenig vom Geist von Camp David zu spüren. Camp David? Das war wirklich historisch! Dort wurde 1978 der große israelisch-arabische Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten geschlossen - zwischen dem damaligen israelischen Ministerpräsidenten Begin und dem ägyptischen Präsidenten Sadat. Beide bekamen dafür den Friedensnobelpreis. Es schien eine (kurze) Zeit lang, dass im Nahen Osten Frieden einkehren würde. Wie wir wissen: Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Wie wir auch wissen: Zwischen den Arabern und Israelis geht es gerade wieder besonders heftig rund, Dutzende Tote sind in den vergangenen Tagen zu beklagen, die beiden Seiten sind einander spinnefeind. Doch die „Krone“-Außenpolitik-Redaktion hat gemeinsam mit krone.tv fast unmöglich Scheinendes geschafft: Gestern trafen sich im „Krone“-Haus in Wien der israelische Botschafter und der Vertreter der Palästinenser in Österreich, begrüßten sich per Corona-konformem Faustreiberl und diskutierten danach mit Katia Wagner und Kurt Seinitz. Mordechai Rodgold und Salah Abdel-Shafi kamen einander verbal zwar nicht sehr nahe. Aber sie setzen sich an einen Tisch und redeten immerhin miteinander - ein Hauch von Camp David.
An einem Tisch II: Türkis und Grün. Die Gastronomie hat wieder offen - und so können sich auch der türkise Kanzler und sein grüner Vize an einen Wirtshaustisch setzen. Weil sie so gerne miteinander bei Stelze und Bier plaudern? Nein, das Mittagessen im legendären Wiener Schweizerhaus muss wohl als Inszenierung für schöne TV- und Zeitungsbilder eingeschätzt werden. Bilder, die uns sagen sollen, dass die Gastronomie wieder offen hat, dass die Regierung die Pandemie ordentlich gemeistert hat und dass der Graben zwischen den Koalitionspartnern gar nicht so tief ist, dass man sich nicht gemeinsam zum Essen setzt. Na, dann Prost und Mahlzeit!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.