Konzert von Bachmann

Ein „Scherzo“ muss nicht lustig sein

Vorarlberg
26.04.2021 11:55

Ein gut durchdachtes Programm präsentierte die Vorarlberger Pianistin Hanna Bachmann bei ihrem Konzert, das die Chopin-Gesellschaft für sie organisierte. Eine Rolle spielten dabei Kompositionen von Frauen, für die sich die international tätige Richard-Wagner-Stipendiatin mit Überzeugung einsetzt.

„Ein Scherzo ist ein lustiges Musikstück!“ - „In einer Klaviersonate kommen keine Variationen vor!“ - „Frauen sind grundsätzlich nicht fähig zum Komponieren!“ Diese drei Postulate mäßig informierter Musikfreunde widerlegte Hanna Bachmann in ihrem Konzert am Samstag im Pförtnerhaus Feldkirch. Beethovens Klaviersonate Opus 109 mit der weiblich konnotierten Tonart E-Dur überrascht durch ihre ungewöhnliche Form mit den ausgedehnten Variationen als drittem Satz. Spätestens bei diesem konnten sich die Hörenden ganz in die Klänge fallen lassen, denn Hanna Bachmann formulierte die Phrasen gesanglich aus und behielt bei aller Komplexität und Virtuosität die Klarheit der Form.

Vorliebe für Komponistinnen
Ein weiteres Variationenwerk kam von der Komponistin Ethel Smyth, ein kraftvolles, meisterhaftes Opus der Spätromantik - die Engländerin mit ihrer erstaunlichen Biografie hielt sich viel in Deutschland und hier im Umfeld von Johannes Brahms auf. Dem Spiel von Hanna Bachmann merkte man an, dass ihr diese Komponistin am Herzen liegt.
Ein weiteres Stück einer Frau kam am gänzlichen Ende ihres Programms als Zugabe, nämlich „Veilchen“ von Dora Pejacevic. Diese war eine vor allem in München lebenden Slowenin, die im Stil des Fin de siècle schrieb und u. a. mit Karl Kraus befreundet war.

Langer und herzlicher Beifall
Nach einer kurzen Pause - eine richtige Pause ist im Pandemie-Konzertbetrieb untersagt - widmete sich Hanna Bachmann dem Namenspatron des Konzertveranstalters, also Frederic Chopin. Mit dessen äußerst anspruchsvollen „Scherzi Nr. 1-4“ hat sich die 28-jährige Pianistin die Latte hochgelegt. Natürlich war sie den technischen Herausforderungen dieser Werke zum gewachsen, doch ein souveränes Darüberstehen, ein wirkliches Erfüllen der reichen und abwechslungsreichen Emotionen, von der von Chopin selbst benannten „Grabesstimmung“ bis hin zu schweifender Gesanglichkeit, war nicht immer gegeben. Der Beifall war lang und herzlich.

Anna Mika

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