In Stein eingraviert

Vermutlich älteste Landkarte Europas entdeckt

Wissenschaft
08.04.2021 16:08

Im Jahre 1900 wurde in Frankreich eine große Steinplatte mit eingravierten Markierungen aus der Bronzezeit entdeckt. Der Stein aus Saint-Bélec geriet in Vergessenheit, erst 2014 wurde er in einem Schlosskeller wiederentdeckt und seither wissenschaftlich untersucht. Dabei stellte sich nun heraus, dass es sich dabei um die vermutlich älteste kartografische Darstellung eines Gebietes in Europa handelt.

Auf dem rund 4000 Jahre alten Stein aus der Bronzezeit sei ein Teil der bretonischen Hügelkette Montagnes Noires (Schwarze Berge) eingraviert, erklärte der Archäologe Yvan Pailler vom Archäologischen Forschungsinstitut Inrap (Institut national de recherches archéologiques préventives) der Nachrichtenagentur AFP.

Steinplatte zeigt 30 mal 21 Kilometer großes Gebiet
Der 2,20 mal 1,53 Meter große Stein zeige auf den ersten Blick bloß „ein Gewirr von Gravuren“, so Pailler. „Man muss sich Zeit nehmen, um darin eine Organisation und eine Struktur des Motivs zu erkennen.“ Tatsächlich sei auf ihm ein Gebiet von rund 30 Kilometern Länge und 21 Kilometern Breite erkennbar. 

Nach Untersuchungen mittels 3D-Scans und Fotogrammetrie kamen die Wissenschaftler um Pailler zu dem Schluss, dass es sich um „die älteste kartografische Darstellung einer heute noch bekannten Gegend in Europa“ handelt, die vermutlich die politische Macht eines bronzezeitlichen Fürsten dokumentierte.

„Unsere Analyse zeigt, dass es sich vermutlich um eine dreidimensionale Darstellung der Topografie des Tals des Flusses Odet im heutige im Département Finistère in der Bretagne mit seinen zahlreichen Abzweigungen handelt“, heißt es in einer Inrap-Mitteilung. Ältere Kartendarstellungen seien bisher nur von Dörfern oder anderen menschlichen Siedlungen bekannt, aber nicht von größeren Gebieten.

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