Ach übrigens...

Nerven wie Drahtseile

Vorarlberg
15.03.2021 16:55

Beim aus der Risikoanalyse stammenden Schweizer-Käse-Modell geht es um die Beschreibung von Unfallursachen. Da dort behauptet wird, Käselöcher könnten „unerwartet ihre Größe und Lage verändern“ und mir bis dato beim Verzehr dieses Milchprodukts aus dem Allgäu oder Emmental das Phänomen eher selten aufgefallen ist, befassen wir uns nicht weiter damit und wenden uns lieber dem käsefreien „Schweizer Modell“ zu, das derzeit beim kollektiven Ausbaldowern eines neuen Champions-League-Modus ab 2024 beste Umsetzungschancen zu haben scheint.

Einen genauen Zeitplan gäbe es noch nicht, sagen die Funktionäre, aber in ein paar Wochen tagt schon mal der UEFA-Kongress, um den gesammelten Schwachsinn so langsam auf den Weg zu bringen, und zwar in Montreux, wo sich mit dem Gruyère ein Schweizer Käse ohne größere Löcher größerer Beliebtheit erfreut.

Das modèle suisse, modello svizzero oder model svizra sieht vor, dass künftig 36 statt bisher 32 Teams um den 73,5 Zentimeter hohen, 7,5 Kilogramm schweren und mit einem Materialwert von etwa 2.000 Euro für Horst Lichter geeigneten Pokal spielen dürfen. Nicht in Gruppen, aber auch nicht jeder gegen jeden, sondern man bekommt jeweils neun Gegner aufgrund von „Platzierungen des Vorjahres“ zugeteilt, was immer das bedeuten mag. So entsteht dann ein kryptographisches Meisterwerk, auch Tabelle genannt, aus der acht Mannschaften direkt das Achtelfinale erreichen, weitere 16 ins Playoff gehen und der schäbige Rest auch noch irgendwo untergebracht wird, weshalb man mit der European Conference League gleich einen dritten Cup-Wettbewerb einführt, auf den die Welt seit Jahrzehnten wartet.

Zwar hätten manche Landesmeister, beispielsweise aus Dänemark, Tschechien oder Österreich keinen fixen Startplatz, das wird aber locker dadurch kompensiert, dass Teams aus England, Spanien, Italien oder Deutschland künftig auch dann mitspielen dürfen, sollten sie in der Liga medioker abgeschnitten haben und dennoch nicht freiwillig auf hohe Einnahmen verzichten wollen. Das ist tatsächlich sehr umsichtig.

Andrea Agnelli, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees, Vorstandsmitglied bei Fiat Chrysler und Vorsitzender der Finanzholding Lamse S.p.A. (unter anderem) bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Jeder hat die Schönheit des neuen Modus erkannt“, und damit erst gar keine zweite Meinung aufkommen lässt. Widersprechen könnte man da allerhöchstens, wenn man der Meinung wäre, dass die Herren von der UEFA nerven wie Drahtseile hätten. Das ist aber höchst unwahrscheinlich, odr?

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