Neben der Justiz prüft auch der Wiener Stadtrechnungshof das nebulose Immobilien-Geschäft bei der Remise Kagran. Die ÖVP schaltet das Kontrollorgan ein. Es soll Verstrickungen der Pleitefirma Wienwert mit der Stadt Wien durchleuchten. Indes werden neue Details zur Preistreiberei zum Schaden der Steuerzahler bekannt.
Die ursprüngliche Eigentümerin der Liegenschaft wollte zunächst direkt an die Wiener Linien verkaufen. Die Verkehrsbetriebe bieten ihr für das 1018 Quadratmeter große Areal 790.000 Euro (lehnt sie als zu gering ab) und lassen ein Gutachten erstellen. Der von den Verkehrsbetrieben beauftragte Sachverständige beziffert im Juli 2017 den Grundstückswert mit 1,3 Millionen Euro.
Das ist exakt jener Preis, den Zwischeninvestor und Wienwert-Chef Stefan Gruze für das Gelände hinblättert. Gut ein Jahr später kaufen die Wiener Linien Gruze das Areal um 2,7 Millionen Euro brutto ab. Also um das Dreifache ihres früheren Angebots. Kaum vorstellbar, dass das Unternehmen ohne politischen Druck derart gegen seine eigenen Interessen (und gegen die aller Wiener) handelt. Eine „Krone“-Anfrage dazu wird äußerst ausweichend beantwortet.
Die Ermittler interessiert nun besonders die Rolle des mächtigen Donaustadt-Chefs Ernst Nevrivy (SPÖ). Hat er alles eingefädelt?
Nevrivy schweigt
Nevrivy schweigt, sein Anwalt weist alle Vorwürfe zurück. FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp: „Die Steuerzahler wurden um fast zwei Millionen Euro geprellt! Das darf nicht folgenlos bleiben.“ Die Musikband Wiener Wahnsinn entlastet indessen Nevrivy: Jene 36.000 Euro von der Wienwert seien für Musikvideos gewesen und hätten nichts mit dem Bezirksvorsteher zu tun.
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