Rätsel um Umstände

Nawalny-Arzt in Russland „plötzlich verstorben“

Ausland
05.02.2021 10:44

Jener russische Arzt, der den Kremlkritiker Alexej Nawalny kurz nach dem Giftanschlag mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok behandelt hat, ist „plötzlich verstorben“, wie dessen Klinik in der sibirischen Stadt Omsk mitteilte. Zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht, er könnte jedoch einem Herzinfarkt erlegen sein.

Der stellvertretende Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation, Sergej Maksimischin, bescheinigte Nawalny damals lediglich eine Stoffwechselstörung. Wie sich später aufgrund von Untersuchungen mehrerer Labore in Europa herausstellte, wurde der Oppositionsführer jedoch Opfer eines Giftanschlags mit einem Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe. Maksimischin arbeitete 28 Jahre lang im Krankenhaus in Omsk.

Arzt „wusste mehr als irgendjemand sonst“
Nawalnys im Ausland lebender Mitarbeiter Leonid Wolkow sagte dem US-Nachrichtensender CNN, dass der Mediziner zwei Tage lang für die Behandlung des Oppositionellen verantwortlich gewesen war, bis dieser nach Deutschland ausgeflogen wurde. „Er wusste mehr als irgendjemand sonst über Alexejs Zustand.“

Wie die „Daily Mail“ herausgefunden haben will, soll der 55-jährige Arzt eine Herzattacke erlitten haben. „Das russische Gesundheitssystem ist sehr schlecht und es ist nicht ungewöhnlich, dass Ärzte seines Alters plötzlich sterben. Ich bezweifle, dass es eine Untersuchung seines Todes geben wird“, so Wolkow weiter.

Nawalny zu Straflager verurteilt
Der russische Oppositionsführer war am 20. August während eines Flugs zusammengebrochen. Nach einer Zwischenlandung kam der 44-Jährige in das Omsker Krankenhaus. Am 22. August wurde Nawalny nach Berlin ausgeflogen und wochenlang in der Charité behandelt. Russland hingegen gibt an, man habe bei Nawalny keine Vergiftung nachweisen können und leite deshalb keine Ermittlungen ein.

Nawalny selbst wurde nach seiner Rückkehr in Moskau inhaftiert und Anfang der Woche zu mehreren Jahren Straflager verurteilt, weil er gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren wegen Betrugs und Veruntreuung von Geldern verstoßen haben soll, während er sich in Deutschland aufhielt.

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