30. Jänner 1927, Schicksalstag: In den Nachmittagsstunden trafen sich Frontkämpfer in einem Gasthaus in Schattendorf. Gleichzeitig hielten die Sozialdemokraten eine unangemeldete Versammlung ab, bewacht von 110 Republikanischen Schutzbündlern. Die drei Gendarmen im Ort, die zu spät von dem Aufmarsch erfahren hatten, konnten die Auseinandersetzung nicht verhindern. Als die Protestkundgebung bei den Frontkämpfern vorbeigezogen ist, wurden aus der Wohnung des Gasthauses 14 Schüsse abgefeuert. Schutzbündler Matthias Z. aus Klingenbach erlitt einen Kopfschuss. Der sechsjährige Josef aus Schattendorf, der zufällig auf der Straße stand, wurde ins Herz getroffen.
Die Begräbnisse der Opfer fanden drei Tage später in den Heimatgemeinden statt. 20.000 Trauernde nahmen daran teil. Ein Aufgebot von 80 Gendarmen konnte Tumulte verhindern.
Noch am selben Tag waren acht Verdächtige verhaftet worden. Im Juli 1927 folgte der Freispruch! Übrigens: Ex-Minister Josef Ostermayers Großmutter war die Schwester des ermordeten Buben.
Karl Grammer, Kronen Zeitung
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