Die Corona-Krise hat bei den steirischen Gerichten für einen Rückstau gesorgt. Abstandsregeln, Mund-Nasenschutz, fehlende Technik und die Einreisebedingungen machen das Prozessieren nicht gerade leicht. Die Prozess-Lawine rollt aber: Der Mord von Maierhofen wird verhandelt, Staatsverweigerern wird der Prozess gemacht, und auch der Fleischskandal hat ein Nachspiel.
Ein kleiner Überblick der aktuell geplanten Großprozesse in der Steiermark:
Ende März wird vier Tage lang der kaltblütige Mordfall vom oststeirischen Maierhofen die Geschworenen beschäftigen. Ein Jurist aus Oberösterreich soll seine 34-jährige Ex-Freundin mit vier Schüssen getötet haben. Der gleichaltrige Mann hätte laut Anklage die Trennung nach nur kurzer Beziehung nicht verkraftet.
Gleich mehrere Staatsverweigerer müssen sich in diesem Jahr in unterschiedlichsten Konstellationen vor Geschworenen verantworten. Ihnen allen wird eine Nähe zu „Präsidentin“ Monika U. nachgesagt.
Vor sechs Jahren flog in Kapfenstein ein Gebäude in die Luft, Vater (57) und Sohn (29) kamen ums Leben. In den Trümmern waren illegale Böller gefunden worden. Die Verantwortlichen mussten sich bereits zweimal vor Gericht in Graz verantworten, weil Urteile aufgehoben wurden. Nun findet der Prozess zum dritten Mal statt. Die obersten Richter orteten zuletzt einen befangenen Gutachter.
Eine Grazer Moschee steht auch wieder im Mittelpunkt einer Verhandlung. Auf der Anklagebank sollen diesmal knapp 20 mutmaßliche Dschihadisten Platz nehmen.
Der Fleischskandal in einem südsteirischen Schlachthof wird das Grazer Gericht im Februar für sechs Tage beschäftigen. Der 56-jährige Ex-Betriebsleiter muss sich vor einem Schöffensenat verantworten.
Langwierig wird auch eine Verhandlung mit zwölf Angeklagten rund um ein dubioses Multi-Level-Marketing („Pyramidenspiel“) aus dem Jahr 2008 - ein Ableger des großen Prozesses, der 2020 zu Ende ging. Eine Angeklagte ist mittlerweile allerdings verstorben.
Und das Straflandesgericht in Leoben wird Mittelpunkt eines Millionenbetrugsprozesses. Sechs Angeklagten wird vorgeworfen, während der Errichtung des Semmeringbasistunnels Baumaterial und Diesel im Wert von 1,8 Millionen Euro abgezweigt zu haben.
Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
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