Sticheleien um Impfung

Faßmann findet Doskozil-Sager „höchst unpassend“

Politik
23.12.2020 14:26

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat die Aussagen des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil (SPÖ) zum Corona-Impfstart vor Weihnachten am Mittwoch als „höchst unpassend“ bezeichnet. Doskozil hatte am Dienstag den Wunsch des Bundes, zwischen den Feiertagen mit den ersten Impfungen zu starten, abgelehnt: „Wir machen bei diesen Show-Impfungen nicht mit“, sagte er, weil es dabei nur um „Präsentation und PR“ gehe. Außerdem seien viele Fragen noch offen, die von der Bundesregierung noch beantwortet werden müssten.

Auch diesen Punkt wies Faßmann zurück. Die von Doskozil gestellten Fragen seien von der Wissenschaft „bereits überzeugend beantwortet“. Außerdem sei die Prüfung von Impfstoffen sehr anspruchsvoll und biete Menschen maximale Sicherheit. Doskozil hatte unter anderem gefragt, welche Nebenwirkungen die Impfung habe und was das für Allergiker bedeute. Dazu kündigte Doskozil unterdessen an, mit Jahresbeginn eine „eigene Aufklärungskampagne“ starten zu wollen. Damit möchte er für eine „gründliche und transparente Information“ der Bevölkerung sorgen.

Frage nach „gentechnisch verändertem“ Impfstoff
Doskozil stellte auch die Frage, ob der Impfstoff „gentechnisch verändert“ sei. Bei dem in der EU zugelassenen und nun ab Sonntag in Österreich zur Anwendung kommenden Biontech/Pfizer-Impfstoff handelt es sich um einen mRNA-basierten Impfstoff, der den „Bauplan“ für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus enthält. Durch die Impfung gelangt dieser Bauplan in die Körperzellen, wodurch das Immunsystem angeregt wird.

Im Gegensatz dazu ist etwa der in der EU noch nicht zugelassene Impfstoffkandidat von AstraZeneca ein Vektor-Impfstoff. Für diese Impfstoffe werden bekannte harmlose Viren gentechnisch so verändert, dass sie dem SARS-CoV-2-Virus gleichen, damit im Körper eine Immunantwort ausgelöst wird. 

Impfstart im Burgenland „ohne politische Inszenierung“
Im Burgenland will man laut Doskozil am Sonntag jedenfalls „ohne politische Inszenierung“ die Bewohner eines Alters- und Pflegeheims impfen. Auch deshalb verzichte man darauf, Vertreter aus der Politik zum Impfstart einzuladen. Der reguläre Start werde erst Mitte Jänner mit voraussichtlich 5850 Impfdosen erfolgen. Nach den Impfungen in den Pflegeheimen sollen mit der nächsten Lieferung die Mitarbeiter in den kritischen Bereichen der Krankenanstalten geimpft werden.

Faßmann: „Kein politisches Kleingeld wechseln“
Der rote Landeschef hatte auch die schnelle Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs hinterfragt. Laut Faßmann seien trotz der schnellen Zulassung der Corona-Impfung aber keine Studien ausgelassen, sondern parallel durchgeführt worden. „Ich selbst werde mich, sobald ich an die Reihe komme, impfen lassen“, erklärte Faßmann. „Das Thema ist nicht geeignet, politisches Kleingeld zu wechseln“, kritisierte er Doskozil.

Dessen Aussagen seien „für einen Landeshauptmann in dieser entscheidenden Phase der Pandemiebekämpfung höchst unpassend“.

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