Es war neben den vielen Corona-Schreckensmeldungen heuer die größte Hiobsbotschaft in Tirol: Swarovski setzt 1200 Mitarbeiter vor die Tür. Weitere 600 werden folgen. Die Gewerkschaft übt heftige Kritik am Vorgehen des Konzerns. „Da sind viele Fehler passiert“, sagt Tirols GPA-Geschäftsführer Harald Schweighofer.
„Ich hab nicht nur meinen Job verloren, sondern wurde auch noch monatelang im Ungewissen gelassen und am Ende von meinem Vorgesetzten abgewertet.“ Das berichtete ein Swarovski-Mitarbeiter, der nach mehr als 30 Jahren Betriebszugehörigkeit gehen muss, in der „Sonntags-Krone“.
Unrühmliches Kapitel in der Firmengeschichte
Betroffene, Betriebsräte und Gewerkschafter Harald Schweighofer saßen bei dem Gespräch am Tisch. Letzterer kennt Schilderungen wie diese nur zu gut. „Der massive Jobabbau ist ein herber Schlag für jeden Betroffenen und für den Tiroler Arbeitsmarkt. Dass bei der Abwicklung dann auch noch so viele Fehler passiert sind, ist besonders bitter“, sagt Schweighofer. Er spricht von einem „unrühmlichen Kapitel in der 125-jährigen Firmengeschichte“.
Bei der Bekanntgabe der Kündigungen seien Persönlichkeitsrechte verletzt worden, bei der Zusammenstellung der Liste Pannen passiert. „Offenbar hat man nicht in allen Bereichen den Jobbedarf gekannt. Bereits Gekündigte wurden dann zurückgeholt, weil man sie doch noch braucht“, spricht Schweighofer von besonderer Belastung für die Betroffenen.
Gewerkschaft fordert eine Standortgarantie
Die Gewerkschaft fordert eine Standort- und Jobgarantie vom Konzern. Von dort kam ein Bekenntnis zu Wattens – aber gleichzeitig auch die Botschaft, dass weitere Mitarbeiter gehen müssen. Nicht zuletzt die Corona-Krise habe dem Unternehmen stark zugesetzt, heißt es. Schweighofer: „Es sind schwierige Zeiten für viele Firmen. Doch ein so massiver Jobabbau hätte über einen längeren Zeitraum erfolgen können, um die Betroffenen und den Tiroler Arbeitsmarkt nicht zu überfordern.“
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