GUTEN MORGEN

Grollen aus der Hofburg | Lockdown wie Urlaub

Grollen aus der Hofburg: Der 26. Oktober und die dazu passenden mahnenden Worte im Zeichen von Corona, wie soll es auch anders sein. Aber Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zu den verstörenden Vorgängen im Land lange geschwiegen, schreibt Claus Pándi heute in seinem Kommentar. Der Rede des Bundespräsidenten am Nationalfeiertag im Jahr der größten Krise in der Geschichte der Zweiten Republik war daher erhebliches Gewicht beizumessen. Nun: Die Rede war kein Donnerwetter. Die Rede war ein sanftes Grollen aus der Tiefe der Hofburg. In gnädiger Eleganz hat das Staatsoberhaupt von der überforderten Regierung mehr Achtsamkeit eingemahnt. Dezent hat der Bundespräsident der Koalition die Verantwortung für die Verwirrungen zugewiesen. Leise hat er Ärger über die türkis-grünen Machtspiele zum falschen Zeitpunkt durchklingen lassen. Die präsidiale Zurückhaltung wirkt wie die Gelassenheit eines Dorfältesten, der viele Stürme erlebt hat. Van der Bellen registriert aber Angst und Wut - Gefühle, die das Denken vernebeln und die Demokratie gefährden können. Angesichts brennender Masken in der Wiener Innenstadt am Montag brandaktuelle Worte.

Lockdown wie Urlaub. Brauchen wir einen zweiten Lockdown? Das ist die große Frage, der Zukunftsforscher Tristan Horx heute nachgeht. Aus Infektionsperspektive ist das wohl eher eine Kurzzeitlösung, schreibt er. Denn am Ende der sozialen Isolation ist die Ausbreitung von Covid-19 nur unterbrochen und kommt dann graduell zurück. Das zentrale Problem ist eher, dass wir immer nur reagieren, anstatt proaktiv zu entscheiden. Erlauben Sie ihm deshalb ein kleines Gedankenspiel. Statt in Panik das ganze Land herunterzufahren und alles zuzusperren, könnten wir doch so etwas wie einen Lockdown-Urlaub vorausplanen. Wir einigen uns darauf, dass die letzten zwei Novemberwochen zu Hause verbracht werden. Somit können wir uns alle darauf einstellen, planen und plagen uns nicht mit einem Gefühl der Ungewissheit herum. Für jeden Haushalt könnte es als Ermunterung ein „Lockdown-Paket“ vom Staat geben - inklusive Essensvorräten, Netflix-Zugang gegen die Langeweile und Duftkerzen für eine angenehme Stimmung. Die Unmöglichkeit, im Moment sinnvoll zu planen, ist viel schlimmer, als zwei Wochen zu Hause zu bleiben. Somit könnten wir dann auch die Winterferien besser in den Griff bekommen, denn Weihnachten im Lockdown wäre eine psychologische Katastrophe für alle. Mit ein bisschen Mut und einem Plan machen wir Österreicher auch garantiert mit. Hat er recht?

Einen guten Tag!

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