21.10.2020 08:00 |

Abbruch ja oder nein

Corona spaltet das Fußball-Land Steiermark

Gemma Kick schauen oder bleibma’ daheim? Dieser Frage gehen wir von der „Steirerkrone“ nach den jüngsten Corona-Verschärfungen der Bundesregierung nach. Während manche die zuletzt veröffentlichten Richtlinien scharf kritisieren und im Fußball-Geschäft kein Gefahrenpotenzial erkennen, wollen Befürworter lieber früher als später im steirischen Unterhaus „dichtmachen“, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Was beide Parteien eint: Die Freude am Fußball, wie wir ihn kennen und lieben, ist leider längst gewichen.

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Die Corona-Zahlen sind besorgniserregend - aber kein Grund, gleich wieder alles niederzufahren! Viele im Unterhaus plädieren dafür, die letzten verbliebenen Runden bis zum Winter durchzupeitschen. Zumal dank neuer Regelung ein absolvierter Durchgang für eine Wertung der Saison (Aufsteiger) reicht. Ein Unterbrechen oder gar ein Abbruch der Liga wäre etwa für Hans Joachim Waldhaus, Obmann bei Landesligist Voitsberg, fatal: „Wir wollen unbedingt weiterspielen! Wir waren schon in der letzten Saison vor dem Abbruch Herbstmeister, sind auch jetzt wieder ganz vorne. Wir wollen Meister werden. Die Zahlen sind bedenklich, aber nicht so, dass man alles zudrehen muss“, meint Waldhaus. „Wir halten alle zusammen. Es geht ja auch darum, dass knapp 200 Jugendliche bei uns im Verein alle Optionen haben.“

Jörg Siegel, Obmann von Regionalligist Bad Gleichenberg, sieht es ähnlich: „Ein erneuter Fußball-Lockdown wäre nur ganz schwer zu verkraften! Man muss ein gewisses Leben erhalten. Drehst du den Fußball wieder ab, wird die Bindung zum Sport und den Klubs noch schlechter.“

Ruf nach Kompromissen
Liezen-Sportchef Christian Stangl, der mit seinem Klub Landesliga-Schlusslicht ist, plädiert für ein Weiterspielen - allerdings unter anderen Umständen: „Es müssen Kompromisse geschaffen werden. Amateurfußball geht nur mit Kantine und Zuschauern. Es muss hier Lösungen geben, wie doch Getränke oder Speisen verkauft werden können - etwa durch ein geschütztes Fenster aus der Kantine.“

Unsicherheit, Fragen über Fragen, keine Zeit bis zum nächsten Heimspiel, vor dem eine Million Dinge geregelt werden müssen - und bei dem ab Freitag nicht einmal ausgeschenkt werden darf! All das nimmt etlichen Funktionären auf der anderen Seite die Freude am Corona-Fußball. „Kriegen wir keine finanzielle Hilfe wie in anderen Bundesländern, kann das so nicht weitergehen!“, sagt Deutschlandsberg-Boss Klaus Suppan, der gestern vergeblich bei der Wirtschaftskammer versuchte zu erfragen, ob die Kantine des DSC, ein eingetragenes Gasthaus, beim Match ausschenken darf. Da der Bescheid noch fehlt, tappt man im Dunkeln.

Aufgrund der völlig unklaren Zukunft hielten die Gnaser gestern am Abend eine schnell einberufene Not-Vorstandssitzung ab. „Ohne Zuschauereinnahmen kann’s keinen Spielbetrieb geben!“, sagt Sportchef Andy Zach. „Es macht derzeit keinen Spaß. Wir haben uns zwar ein paar Dinge überlegt, aber vieles ist nicht umsetzbar. Wir wissen um die Konsequenzen und fürchten uns davor, aber ein Abbruch ist das Logischste!“

Gesetze, die nicht durchdacht wurden
Weiz-Sportchef Wolfgang Boschitz sah anfangs alles noch im grünen Bereich: „Aber durch die neuen Richtlinien werden wir vor völlig neue Herausforderungen gestellt! Als Amateurverein hast du jetzt null Möglichkeiten, dass Geld in die Kassa kommt. Und trotzdem bleiben die Kosten für Schiedsrichter, Trainer, Spieler! Es sind Gesetze ausgesprochen worden, die offenbar nicht durchdacht worden sind. Vielleicht wäre es besser, den Fußball aktuell ruhen zu lassen und im Frühjahr neu anzufangen.“

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