In der Corona-Krise ist die Zahl der verfügbaren Krankenhaus-Betten eine Messgröße für die Sicherheit einer Region. Und genau um diesen Faktor ist jetzt ein Streit in Niederösterreich entbrannt. Die Neos prangern an, dass in den Landeskliniken seit vielen Jahren Betten abgebaut werden, ohne dass Geld in Alternativen fließe. Das Land verweist darauf, dass es mehr Ärzte gebe – in den Spitälern.
Das es in St. Pölten eine große Zahl an Spitalsbetten gibt, hat - wie man aus gut informierten Kreisen hörte - die Landeshauptstadt vergangene Woche vor einer Rotschaltung der Corona-Ampel bewahrt (die „Krone“ berichtete). Und dennoch scheinen die Krankenbetten umstritten.
Das Land baut seit 2007 konstant Betten ab. Ersparnisse müssen in den Ausbau der wohnortnahen Gesundheits- Versorgung fließen.
Neos-Sprecherin Edith Kollermann
Denn die Neos fordern einerseits, die Zahl der teuren Spitalsbetten zu reduzieren - sind aber andererseits mit dem Weg, den das Land dabei beschreitet, unzufrieden. „Mit dem durch den Abbau frei werdenden Geld müsste die wohnortnahe medizinische Versorgung ausgebaut werden“, so die pinke Gesundheitssprecherin Edith Kollermann. Von 2007 bis 2019 sei die Zahl der Krankenhausbetten in den landeseigenen Spitälern um knapp zehn Prozent gesunken. „Gleichzeitig ist die Landarztversorgung immer mehr ausgedünnt worden“, klagt Kollermann.
Der zuständige Landesvize Stephan Pernkopf (VP) hält dagegen: „Die gestiegene medizinische Qualität in den Krankenhäusern macht längere Aufenthalte oft unnötig.“ Und Tagesklinken brauchen weniger Patienenbetten. Zudem sei das eingesparte Geld in mehr Personal geflossen: „Von 2007 bis 2019 stieg die Zahl der Ärzte in den Kliniken um 72 Prozent.“
Man spricht also aneinander vorbei. Denn Kollermann geht es vor allem um den niedergelassenen Bereich – und dort merkt man nichts von zusätzlichen Mitteln. Im Gegenteil: So droht sogar St. Pölten schon bald, keinen einzigen Kinderarzt mit Kassenvertrag mehr zu haben
Christoph Weisgram, Kronen Zeitung
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