Linzer Schauspielhaus:

Abgebremste Aufdeckung eines Vatermörders

Die Pest wütet. Um der Seuche zu entrinnen, muss ein Vatermord gesühnt werden. Regisseur Peter Wittenberg stellt den Antiken-Klassiker „König Ödipus“ auf die Bühne im Schauspielhaus: Starker Stoff, in eine Endzeitstimmung katapultiert, mit guten Spielern! Nur Ödipus bleibt Emotionen und Leidenschaften schuldig.

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In „König Ödipus“ gibt der blinde Teiresias die entscheidenden Hinweise auf den Vatermörder Ödipus, der unwissend die eigene Mutter heiratet. Regisseur Peter Wittenberg greift auf eine Übersetzung von Peter Krumme zu, die Sophokles’ Vorlage gut kürzt, dennoch das Sprachvergnügen bewahrt. In der Inszenierung lässt er jede Figur aus dem Chor treten für teils brillante Soli. Besonders präsent ist Christian Higer als Kreon, Aufdecker und Schwager.

Kein Getriebener, keine Wucht
Auch Sebastian Hufschmidt (Teiresias), Lutz Zeidler (Bote) oder Angela Waidmann (Iokaste) überzeugen vollends. Doch Alexander Hetterle als Ödipus bleibt blass, er gibt weder Macht, Hass, noch Zorn und Angst Raum. Er ist kein vom Orakel Getriebener, auch das Erkennen seines Schicksals, das stärkste und einzig zeitlose Drehmoment im Drama, verpufft. Die Wucht der Tragödie verhallt schaumgebremst. Schade! Das Bild mit Propeller von Florian Parbs drängt die Antike in die Zukunft, alles wäre gut angelegt...

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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