Appell an Politik

Lehrervertreter kritisieren Schweigen der Behörde

Salzburg
11.10.2020 08:00
In Salzburgs Schulen treten seit Schulstart regelmäßig Corona-Fälle auf. Wie viele und an welchen Schulen, ist für die Eltern und Lehrer aber nicht mehr nachvollziehbar. Während sich die Schulbehörde auf Datenschutz beruft, fordern Elternvertreter und Gewerkschaft mehr Transparenz.

Erst am Freitag tauchten in Salzburgs Schulen wieder neun Neuinfektionen auf. Bisher wurden insgesamt 278 Schüler (von 73.500) sowie 92 Lehrer (von 9000) als Verdachtsfälle registriert. Betroffen waren 118 von 360 Standorten. An welchen Schulen die Infektionen auftreten, wie viele Schüler in Quarantäne müssen und wie viele aktive Infektionen es in den Einrichtungen gibt, darüber können Eltern und Lehrer oftmals nur spekulieren. Denn beim zweiten Schulstartgipfel am 23. September verständigten sich Bildungsdirektion und Landespolitik darauf, Corona-Fälle an Schulen nicht mehr bekannt zu geben. Ihr Hauptargument: Datenschutz. „Alle direkt Betroffenen wissen Bescheid. Was interessiert es jemanden aus Gastein, ob es in Michaelbeuern an der Schule einen Coronafall gibt? Dabei geht es oft nur um die Sensationslust der Leute“, meint Bildungsdirektor Rudolf Mair.

Mit Unverständnis reagieren Eltern- und Lehrervertreter. In einem offenen Brief wenden sie sich an die Landespolitik und den Bildungsdirektor. „Wir fordern auch weiterhin vollständige Transparenz, unter Berücksichtigung geltender Datenschutzverordnungen“, betonen Sabine Gabath vom Landesverband der Elternvereine an den Pflichtschulen sowie Helmuth Schütz vom Salzburger Landeselternverband in dem Brief.

„Haben ein Recht auf diese Informationen“
Unterstützt wird ihre Forderung von der Plattform Transparenz Bildung sowie von der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft und dem Salzburger Lehrerverein. „Alle Betroffenen haben ein Recht auf diese Informationen. Die derzeitige Kommunikation, nämlich einzig über die Gerüchteküche von Fällen an Schulen zu erfahren, ist völlig unakzeptabel“, kritisiert Christine Haslauer, Obfrau des Salzburger Lehrervereins SALVE.

Angesichts der steigenden Infektionen und Quarantäne-Anordnungen für ganze Schulklassen bereiten sich Schulen und Eltern zunehmend wieder auf den Heimunterricht vor. Wie berichtet, ist die Anschaffung von Laptops für viele Familien eine finanzielle Herausforderung. Die Neos Salzburg fordern daher eine zweite Bedarfserhebung, damit alle Schüler auf dem gleichen IT-Stand sind.

„Kommunikation kann definitiv besser werden“
Nicht nur Eltern und Lehrer fordern eine klarere Kommunikation: „Besonders schwierig und kompliziert ist es, wenn bei einem Coronafall an der Schule mehrere Gesundheitsämter involviert sind“, berichtet Roland Hermanseder, Direktor der HTL in Hallein. Für eine reibungslose Kommunikation wünscht sich der Schulleiter einen konkreten Ansprechpartner aus der Gesundheitsbehörde.

S. Angerer & M. Mistlberger

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