Randale bei Räumung
Jahrzehntelange Hausbesetzung in Berlin aufgelöst
Die Liebigstraße 34 gilt als eine der letzten Hochburgen der linksautonomen Szene in Berlin. Der Eigentümer eines seit Jahrzehnten besetzten Gebäudes hat am Freitag das Gebäude nun endgültig räumen lassen. Die Polizei rückte mit einem massiven Aufgebot und schwerem Gerät an. Zu Beginn des Einsatzes gab es Tumulte und kleinere Straßenschlachten. Nach knapp vier Stunden konnten die mehr als 50 Besetzer herausgeholt und das Gebäude gesichert werden.
Insgesamt standen 1500 Beamte aus mehreren Bundesländern im Einsatz. Sie schritten um 7.30 Uhr mit Kettensägen, Trennschleifern und Brechstangen zur Tat, um sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Die verbarrikadierte Tür im Erdgeschoß bereitete einige Schwierigkeiten. Letztlich gelangte die Polizei über ein Fenster im ersten Stock in das Innere. Dabei kam es immer wieder zu Flaschenwürfen auf die Einsatzkräfte. Diese wurden auch von Aktivisten am Boden bedrängt. Mehrere Personen wurden festgenommen.
Polizei kämpfte sich Etage für Etage durch
Nach den Festnahmen und durch die Bildung einer Kette rund um das Gebäude beruhigte sich die Situation ein wenig. Die Polizei ging Etage für Etage durch das Gebäude, um alle Besetzer zum Aufgeben zu überreden. Während auf der Straße lautstarke Proteste abgehalten werden, musste die Polizei behutsam vorgehen. Es wurde nämlich befürchtet, dass das Haus voller Fallen ist, um die Beamten zu behindern bzw. zu verletzen.
Zudem mussten Kettensägen und Trennschleifer eingesetzt werden, um Barrikaden zu beseitigen. Aber auch in anderen Straßenzügen rund um den Einsatzort kam es zu Solidaritätskundgebungen mit den Besetzern, die die Polizeikräfte beschäftigten. Unter den Demonstranten sollen sich auch Grundschüler der Freien Schule Kreuzberg befunden haben. Sie dürften einem Aufruf ihrer Bildungseinrichtung gefolgt sein.
Die Linke: „Sehen Polizeieinsatz wegen Corona-Infektionen mit Sorge“
Bis zuletzt hatte die Partei Die Linke die Polizei und den zuständigen Innensenator aufgefordert, die Räumung wegen der Corona-Pandemie zu verschieben. „Einen absehbar überdimensionierten Polizeieinsatz sehen wir auch aufgrund der rasant steigenden Zahlen von Corona-Infektionen in Berlin mit Sorge“, erklärte die Partei am Mittwoch.
Das besetzte Gebäude gehört einem 68-jährigen Immobilieninvestor. Er verdient sein Geld mit der Sanierung von alten Gebäuden. Ein zwischen dem Besitzer und den Besetzern abgeschlossener Mietvertrag ist übrigens bereits im Jahr 2018 ausgelaufen.
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