In Salzburg gibt es zu wenig Schulärzte: An 56 Pflichtschulen fehlen die Doktoren. Auch landesweit beklagen Mediziner seit Jahren den grassierenden Ärztemangel. 600 Ärzte gehen in den kommenden Jahren in Pension.
In der Volksschule Hallein-Neualm währte die Freude über die neue Schulärztin nur kurz: Bereits in der ersten Schulwoche kündigte sie wieder. Der Grund: Sie hatte eine lukrativere Stelle an einer Bundesschule erhalten. „Dabei ist die Schuluntersuchung verpflichtend. Ohne diesen Grund-Check kommen viele gesundheitliche Probleme der Schüler gar nicht ans Licht“, so Katharina Moltinger, Lehrerin an der Volksschule. Im Tennengau suchen zurzeit sechs Schulen nach einem Schularzt, im Bundesland sind es 56 Einrichtungen.
Gehälter der Schulärzte klaffen weit auseinander
Einen starken Mangel gibt es an Pflichtschulen. „Einer der Hauptgründe ist die schlechte Bezahlung“, meint Karl Forstner, Präsident der Ärztekammer in Salzburg. Zum Vergleich: Schulärzte in Bundesschulen bekommen 207 Euro Bruttostundenlohn. In Pflichtschulen erhalten Mediziner nur 70 Euro pro Stunde! Stark betroffen sind besonders Volksschulen, gefolgt von den Neuen Mittelschulen. Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen der Pflichtschul-Ärzte zu verbessern, seien nicht geplant, heißt es vom Land Salzburg.
Dauerthema Ärztemangel
Zu wenig Ärzte gibt es nicht nur an Salzburgs Schulen. Laut der Ärztekammer braucht das Bundesland in den nächsten Jahren 600 neue Mediziner. In der kommenden Dekade gehen 250 Kassenärzte sowie 300 Spitalsärzte in Pension.
Unter dieser Entwicklung leiden vor allem ländliche Gemeinden stark: „Bei uns ist seit Jahren eine Stelle als dritter Sprengelarzt ausgeschrieben. Es meldet sich einfach niemand“, meint etwa der Großarler Arzt Ernst Toferer.
Eine Aufstockung der Ausbildungsplätze ist auch keine Lösung. Wir müssen eher die Vereinbarkeit von Beruf und Familie garantieren.
Karl Forstner, Präsident der Ärztekammer in Salzburg
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